Frankfurt/Berlin. Sparkassen- und Bank-Kunden zahlen oft zu viel für die Kontoführung. Bei Girokonto-Gebühren und Co. sollten Verbraucher genau hinsehen.

Banken und Sparkassen verlangen von ihren Kunden nach Einschätzung der Stiftung Warentest teils „absurde“ Gebühren für die Kontoführung. Weil sich Strafzinsen bei Privatkunden schwer durchsetzen ließen, werde mit viel Kreativität dort kassiert, wo es leicht gehe: beim Girokonto.

Die Verbraucherschützer nahmen zum Stichtag 3. Juli 231 Kontomodelle von bundesweit 104 Instituten unter die Lupe. Nur in 23 Fällen seien die Konten kostenlos „ohne Wenn und Aber“, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“ der Stiftung Warentest (Heft 9/2017).

Kein Durchblick im Gebühren-Dschungel

„Die Zahl der kostenlosen Girokonten ist in den vergangenen Jahren etwa gleich geblieben“, sagt Heike Nicodemus von der Stiftung Warentest. „Wir stellen aber fest, dass zahlreiche Institute bei den Gebühren kreativer werden. Plötzlich kostet zum Beispiel die Girocard etwas oder die Überweisung am Schalter.“ Für Kunden sei es schwer, „den Wust neuer und alter Gebühren zu durchblicken“, kritisieren die Experten in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift.

Verbraucher zahlen sogar beim Geldabheben

In anderen Fällen müssen Kunden demnach etwa beim Geldabheben am Automaten Gebühren zahlen, wenn sie diesen Service außerhalb der Filialöffnungszeiten nutzen. Häufig wird zudem derjenige zur Kasse gebeten, der am Schalter eine Überweisung einreicht anstatt diese selbst online zu tätigen.

Und auch die Girocard, die für das bargeldlose Bezahlen im Einzelhandel ebenso notwendig ist wie für das Geldabheben am Bankautomaten, lassen sich etliche Institute mit bis zu 15 Euro im Jahr teuer bezahlen.

Nicht immer muss die Bank gewechselt werden

Für Kunden sei es schwer, „den Wust neuer und alter Gebühren zu durchblicken“, bilanzieren die Tester. Wer jedoch jährlich inklusive der Kosten für die Kreditkarte mehr als 60 Euro für sein Girokonto zahle, sollte sich ein neues Konto suchen, rät die Stiftung Warentest. Dazu müsse man mitunter nicht einmal die Bank wechseln, sondern nur das Kontoangebot.

Die Stiftung Warentest untersuchte in ihrem Kontotest alle bundesweit tätigen Institute und Direktbanken, drei Kirchenbanken, alle Sparda- und PSD-Banken sowie pro Bundesland die jeweils größten Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken. (dpa)