Almería. Delfine sind faszinierend. An einem Strand in Spanien haben selbstsüchtige Urlauber offenbar vergessen, dass sie auch Lebewesen sind.

Empörung in Spanien: Ein Baby-Delfin ist dort gestorben, während Hunderte Selfie-Fans am Strand Fotos mit ihm machten und ihn herumreichten. Als das kleine Säugetier in Ufernähe entdeckt worden sei, habe es für die anwesenden Sonnenanbeter kein Halten mehr gegeben, berichtete die Zeitung „ABC“ am Mittwoch. Immer wieder sei der Delfin aus dem Wasser gehoben und herumgereicht worden, damit die Menschen mit ihm für Fotos posieren konnten, hieß es. Auch Kinder hätten ihn in den Arm genommen und ihm dabei versehentlich das zum Atmen nötige Blasloch zugedrückt. Kurze Zeit später sei der Delfin verendet.

Ein Mitarbeiter der Tierschutzorganisation Equinac trägt den zu diesem Zeitpunkt bereits toten Delfin aus dem Wasser.
Ein Mitarbeiter der Tierschutzorganisation Equinac trägt den zu diesem Zeitpunkt bereits toten Delfin aus dem Wasser. © Facebook/Equinac | Facebook/Equinac

Der Vorfall, der im Internet wütende Kommentare von Tierfreunden nach sich zog, ereignete sich bereits vor einigen Tagen in Mojácar in der Provinz Almería.

Beim Eintreffen von Fachleuten schon tot

Die auf Meeresfauna spezialisierte Tierschutzorganisation Equinac berichtet, sie sei 15 Minuten nach der Alarmierung dort gewesen. Der kleine Delfin sei da aber bereits tot gewesen.

Delfine seien sehr anfällig für Stress und für Berührungen. Das könne bei ihnen einen starken Schock auslösen, der meist zu einem Herz-Lungen-Versagen führt. Die Tierschützer erklären, der von der Mutter getrennte Delfin wäre vielleicht auch ohne das Zutun der Badenden gestorben. Die Organisation hat aber keinerlei Verständnis, dass Menschen nichts Eiligeres zu tun hatten, den verängstigten Delfin herumzureichen anstelle den Tierschutz zu Hilfe zu rufen. (dpa/law)