Hannover. Ernst August heiratet am Samstag.

Am Anfang tauchte er in Hannover mal beim Kleinen Fest im Großen Garten, mal im Karneval auf. Etwas später marschierte er beim traditionellen Schützenausmarsch mit. Scheu und ungelenk wirkte der Welfenprinz Ernst August damals noch. Beim Richtfest für das wiederaufgebaute Schloss Herrenhausen war der damalige Schlossverwalter der Marienburg an der Seite von Ernst August Andreas Philipp Constantin Maximilian Rolf Stephan Ludwig Rudolph von Hannover, wie sein vollständiger Name ist.

Englisch ist die Muttersprache des in Hildesheim geborenen ältesten Sohnes von Ernst August von Hannover senior (63), doch er spricht auch Deutsch. Bei seinen ersten offiziellen Besuchen übernachtete Ernst August junior anfangs im Fürstenhaus in den Herrenhäuser Gärten, das neben dem Mausoleum der Adelsfamilie noch im Privatbesitz ist. Die prächtigen Gärten gehören längst der Stadt Hannover. Der 33-Jährige ist zurückhaltend und scheint sich im Blitzlichtgewitter nicht wohlzufühlen. Andererseits fühlt er als ältester Sohn wohl eine Verpflichtung, das Erbe der Welfen weiterzuführen. Einen Schlossverwalter gibt es auf dem Familiensitz der Welfen – der Marienburg – nicht mehr. Um das Geschäftliche kümmert sich Ernst August selbst. Der Sohn Ernst August seniors aus erster Ehe mit der Schweizer Millionärstochter Chantal Hochuli interessiert sich zudem für Geschichte und stellt sich auch unbequemen Themen. Nach Ausstrahlung einer NDR-Doku über die „dunklen Geschäfte der Welfen“ in der Nazi-Zeit hat er dem Landesarchiv mehr als 3200 Akten zu Forschungszwecken überlassen.

Auch wirtschaftliche Zusammenhänge interessieren den 33-Jährigen. Er betonte bei zahlreichen Auftritten die finanzielle Last, die Marienburg ohne staatliche Unterstützung zu verwalten. In London arbeitete er zudem jahrelang als Investmentbanker. dpa