Berlin. Gibt es den Klimawandel überhaupt? Zweifel an erwiesenen Fakten verbreiten sich. Dagegen gehen Wissenschaftler weltweit auf die Straße.

Den Klimawandel hat US-Präsident Trump einst als „Ente“ bezeichnet und auch sonst scheint er kein Fan der Wissenschaft zu sein. Forscher weltweit sind besorgt und deshalb an diesem Samstag zu Tausenden auf die Straße gegangen – für die Wissenschaft und gegen „alternative Fakten“ und Donald Trump.

In zahlreichen deutschen Städten beteiligten sich Tausende Menschen am sogenannten „March for Science“ (Demonstration für die Wissenschaft). In Berlin demonstrierten rund 10.000 Menschen für die Freiheit der Wissenschaft. In München waren es nach Polizeiangaben bis zu 3.000 Teilnehmer, in Hamburg rund 2000. In Nordrhein-Westfalen gab es Veranstaltungen in Bonn und Münster. Vor allem in Universitätsstädten beteiligten sich Wissenschaftler und Studenten an den Protesten.

Angelehnt an Donald Trumps Motto „Make America Great Again“ hält ein Demonstrant beim „March for Science“ in München ein Plakat mit der Aufschrift „Make Science Great Again“ hoch.
Angelehnt an Donald Trumps Motto „Make America Great Again“ hält ein Demonstrant beim „March for Science“ in München ein Plakat mit der Aufschrift „Make Science Great Again“ hoch. © dpa | Tobias Hase

Mit den Kundgebungen soll nach Angaben der UN-Kulturorganisation Unesco weltweit gegen Beschränkungen der Forschung demonstriert werden. Die Hauptveranstaltung des „March for Science“ führt in Washington am Weißen Haus vorbei. Daneben wurden für den 22. April, dem alljährlichen „Earth Day“ (Tag der Erde), Märsche in 600 Städten weltweit angekündigt.

Verzerrte Wirklichkeit

Der „March for Science“ richte sich gegen die Popularität von „alternativen Fakten“, betonte der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar in der „Berliner Zeitung“. „Zum Teil wird Wissenschaft bereits regelrecht abgelehnt – wie man an der Debatte in den USA um den angeblich nicht vorhandenen Klimawandel sehen kann“, erklärte der studierte Physiker. Aufklärung heiße zu argumentieren, auf der Basis von Fakten Dinge zu verifizieren, transparent zu sein und in Entscheidungen auch die Erkenntnisse einfließen zu lassen.

Ein Teilnehmer des „March for Science“ in Sydney hält ein Plakat hoch, auf dem steht: „Kürzungen in der Wissenschaft machen mich relativ wütend“.
Ein Teilnehmer des „March for Science“ in Sydney hält ein Plakat hoch, auf dem steht: „Kürzungen in der Wissenschaft machen mich relativ wütend“. © REUTERS | DAVID GRAY

In sozialen Netzwerken – wie etwa den Kanälen der rechtspopulistischen AfD – sei dagegen die Konstruktion eigener Wahrheiten zu beobachten. „Viele dieser Plattformen meiden die wirkliche Kontroverse, den zivilisierten Austausch. Was sie anbieten sind Spiegelbilder der Nutzer und das Echo des Gedankenguts“, sagte der Wissenschaftsjournalist. Das führe dazu, dass die Wirklichkeit verzerrt werde „und dass Fake News entstehen“.

US-Präsident Donald Trump befürwortet eine „gründliche Wissenschaft“ mit „ehrlicher Erforschung“ und „kräftiger Debatte“. In einer am Samstag veröffentlichten Erklärung zum „Earth Day“ betonte er zugleich, dass wirtschaftliches Wachstum dem Umweltschutz förderlich sei und fügte hinzu: „Wir können und müssen unsere Umwelt schützen, ohne Amerikas arbeitenden Familien zu schaden.“ (epd/dpa)