Kensington Palast zeigt Prinzessin Dianas berühmteste Roben
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Von Jochen Wittmann
London. In diesem Jahr jährt sich Prinzessin Dianas Todestag zum 20. Mal. Aus diesem Anlass werden im Kensington Palast ihre Roben ausgestellt.
Mutter des künftigen Thronfolgers, Prinzessin der Herzen, meistfotografierte Frau der Welt, royaler Super-Star – Diana war vieles, aber vor allem war sie auch eine der einflussreichsten Mode-Ikonen des letzten Jahrhunderts. Aus Anlass ihres 20. Todestages in diesem Jahr eröffnet am Freitag eine Ausstellung in London. Der Kensington Palast, wo die Prinzessin mehr als 15 Jahre lang gewohnt hatte, zeigt „Diana: Her Fashion Story“. 25 ihrer berühmtesten Kleider illustrieren die Reise in Sachen Mode, die Diana seit ihrer Vermählung mit Thronfolger Prinz Charles 1981 bis zu ihrem Tod 1997 unternahm.
Mode war das Medium, durch das Diana sich mitteilte. In ihren kurzen Ansprachen und Reden hatte sie außer konventionellen Grußworten selten viel zu sagen. Mit ihren Outfits aber sprach sie zu den Massen. Ihre Kleider wurden jedes Mal, wenn sie sich in der Öffentlichkeit zeigte, genauestens beäugt, interpretiert und nachgemacht. Die blassrosa Chiffon-Bluse zum Beispiel, in der sie in einem Vogue-Feature genau an dem Tag erschien, als ihre Verlobung mit Charles bekanntgegeben wurde, wurde zum sofortigen Hit. Kopien der „Lady-Di-Bluse“ verkauften sich damals millionenfach.
Lady Di „verstand die Sprache der Kleider“
„Diana war eine sehr gute stille Kommunikatorin durch ihre eigene Garderobe“, meint die Kuratorin der Ausstellung Eleri Lynn. „Sie verstand die Sprache der Kleider.“ Die Ausstellung zeichnet den Weg nach, die „Evolution des Stils der Prinzessin“, die von scheuer Grafentochter über künftige Königin hin zu einer liberalisierten und unabhängigen Frau führte. Die sittsamen, fast romantischen Outfits ihrer frühen Phase machten Platz für glamouröse Haute-Couture, die Mode als diplomatisches Werkzeug bei Staatsbesuchen einsetzte.
Nach ihrer Scheidung von Prinz Charles stylte sich Lady Di als selbstbewusste Powerfrau mit einer vereinfachten, aber eleganten Garderobe, wohl am besten ausgedrückt in einem blassblauen Etuikleid von Catherine Walker von 1997.
Ausstellung zeigt Lady Dianas Kleider
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Diana trug gerne Schwarz
Jedes Kleid vermittelte eine Botschaft. Sei es der sogenannte „Rache-Dress“, in dem Diana just an dem Abend auf einer Party erschien, als ihr entfremdeter Gatte in einem Fernsehinterview seine eheliche Untreue erwähnte. Die Zeitungsseiten am nächsten Tag wurden jedoch von Diana in einem frechen schwarzen Cocktailkleid dominiert. Oder sei es das berühmte „Travolta-Kleid“, ein mitternachtsblaues Design von Victor Edelstein in gerüschter Seide, in dem sie im November 1985 im Weißen Haus zusammen mit John Travolta tanzte. „Dieses Kleid“, meint Kuratorin Lynn, „machte den ganzen Unterschied zwischen einem großartigen Bild und einem ikonischen. Und Diana wusste das.“
Der Modestil der Prinzessin war nicht gerade ein Bruch, aber sicherlich ein Update des royalen Dresscodes. Zum Beispiel die Farbe Schwarz. Die Queen würde niemals, es sei denn zu einer Beerdigung, Schwarz tragen und bevorzugt auffällige Farben. Diana im Gegenteil wusste, dass ihr Schwarz stand und ihre statueske Figur akzentuierte.
Diana trug nicht gerne Handschuhe
Auch Handschuhe, ganz im Gegensatz zu den anderen Damen des Königshauses, wollte Diana selten tragen. Damit habe sie, so Lynn, „gegen ein royales Protokoll verstoßen, weil sie gerne die Hände der Leute hielt und Hautkontakt hat.“ Auch von Hüten, ein weiteres zentrales Accessoire der royalen Garderobe, hielt sie nichts. „Du kannst keinen Hut tragen“, erklärte Diana selbst, „wenn du ein Kind umarmen willst.“
Die Ausstellung ist der Auftakt zu einer Serie von Veranstaltungen zum Gedenken des 20. Todestages der Prinzessin. Im Kensington Palast wird in diesem Frühjahr zu ihren Ehren ein „Weißer Garten“ angelegt. Und ihre beiden Söhne William und Harry haben eine Skulptur von ihr in Auftrag gegeben, die im Herbst, ebenfalls im Kensington Palast, enthüllt werden soll.