Offenbach. Das Wetter hat 2016 einige wilde Kapriolen geschlagen. Außerdem war es überdurchschnittlich warm. Rekordverdächtig war das aber nicht.

Das Jahr 2016 ist in Deutschland deutlich zu warm gewesen. Die Temperaturrekorde der beiden Vorjahre wurden jedoch nicht erreicht. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag in Offenbach berichtete, lag das Jahr mit 9,6 Grad um 1,4 Grad über dem langjährigen Mittel. 2014 und 2015 waren jedoch im Schnitt 10,3 sowie 9,9 Grad gemessen worden. Am kältesten war es 2016 mit 8,9 Grad in Bayern, am wärmsten mit 10,5 Grad in Berlin.

Beim Niederschlag und der Sonnenscheindauer fiel das Jahr insgesamt durchschnittlich aus – aber mit starkem Nord-Süd-Gefälle. Besonders viel Sonne und wenig Regen kriegte der Nordosten mit Brandenburg und Berlin ab. Gerade umgekehrt war es in der Mitte und im Südwesten. Am wenigsten schien die Sonne im Saarland und in Hessen. Baden-Württemberg erhielt den meisten Niederschlag.

Unwetter in Braunsbach im Mai 2016

Den 29. Mai 2016 werden viele Menschen in Süddeutschland nicht vergessen. Schwere Unwetter hatten gewütet. In Braunsbach in Baden-Württemberg schwellten drei Bäche in kürzester Zeit an und traten über die Ufer.
Den 29. Mai 2016 werden viele Menschen in Süddeutschland nicht vergessen. Schwere Unwetter hatten gewütet. In Braunsbach in Baden-Württemberg schwellten drei Bäche in kürzester Zeit an und traten über die Ufer. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Das Wasser drang in die Häuser ein, brachte Schlamm-Massen der umliegenden Felder mit, Hänge gerieten ins Rutschen. Viele Häuser waren danach einsturzgefährdet. Mehrere Menschen kamen ums Leben.
Das Wasser drang in die Häuser ein, brachte Schlamm-Massen der umliegenden Felder mit, Hänge gerieten ins Rutschen. Viele Häuser waren danach einsturzgefährdet. Mehrere Menschen kamen ums Leben. © dpa | Christoph Schmidt
Diese Bildkombination zeigt die verheerende Situation in Braunsbach am 30. Mai 2016 (oben) und ein Jahr später am 29. Mai 2017 (unten). Das linke Haus musste komplett abgerissen werden.
Diese Bildkombination zeigt die verheerende Situation in Braunsbach am 30. Mai 2016 (oben) und ein Jahr später am 29. Mai 2017 (unten). Das linke Haus musste komplett abgerissen werden. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Schwer betroffen war der 900-Einwohner-Ort Braunsbach in Baden-Württemberg,...
Schwer betroffen war der 900-Einwohner-Ort Braunsbach in Baden-Württemberg,... © dpa | Christoph Schmidt
... der von einer Lawine von Schutt ...
... der von einer Lawine von Schutt ... © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
... und Geröll überrollt wurde.
... und Geröll überrollt wurde. © dpa | Marijan Murat
Noch ein Vergleich: 30. Mai 2016 (oben) und ein Jahr danach (unten).
Noch ein Vergleich: 30. Mai 2016 (oben) und ein Jahr danach (unten). © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Dasselbe Motiv: Zwischen beiden Aufnahmen liegt ein Jahr.
Dasselbe Motiv: Zwischen beiden Aufnahmen liegt ein Jahr. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Vom Unwetter gezeichnete Landschaft in und um Braunsbach.
Vom Unwetter gezeichnete Landschaft in und um Braunsbach. © dpa | Christoph Schmidt
Die Karte zeigt die am schlimmsten von den Überschwemmungen betroffenen Orte in Süddeutschland.
Die Karte zeigt die am schlimmsten von den Überschwemmungen betroffenen Orte in Süddeutschland. © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
Tote und von Überschwemmungen gezeichnete Ortschaften: Das ist die Bilanz der Unwetternacht Ende Mai 2016 im Süden Deutschlands.
Tote und von Überschwemmungen gezeichnete Ortschaften: Das ist die Bilanz der Unwetternacht Ende Mai 2016 im Süden Deutschlands. © dpa | Franziska Kraufmann
Viele Autos in Braunsbach wurde von den Geröllmassen eingeschlossen.
Viele Autos in Braunsbach wurde von den Geröllmassen eingeschlossen. © dpa | Marijan Murat
Die Spur der Zerstörung zog sich wie eine Schneise durch die Ortschaften.
Die Spur der Zerstörung zog sich wie eine Schneise durch die Ortschaften. © dpa | Marijan Murat
Nicht nur wie hier in Braunsbach.
Nicht nur wie hier in Braunsbach. © dpa | Franziska Kraufmann
Schutt und Geröll überall. Durch den heftigen Regen waren zwei kleine Bäche über die Ufer getreten, Häuser und Autos wurden beschädigt.
Schutt und Geröll überall. Durch den heftigen Regen waren zwei kleine Bäche über die Ufer getreten, Häuser und Autos wurden beschädigt. © dpa | Franziska Kraufmann
Braunsbach war kaum mehr wiederzuerkennen.
Braunsbach war kaum mehr wiederzuerkennen. © dpa | Franziska Kraufmann
Rund um Braunsbach kam es zu zahlreichen Feuerwehr-Einsätzen.
Rund um Braunsbach kam es zu zahlreichen Feuerwehr-Einsätzen. © dpa | Franziska Kraufmann
Die Helfer kämpften sich durch Schlamm und Wasser auf einer überfluteten Straße, um zu den Häusern auf der gegenüberliegenden Seite zu gelangen.
Die Helfer kämpften sich durch Schlamm und Wasser auf einer überfluteten Straße, um zu den Häusern auf der gegenüberliegenden Seite zu gelangen. © dpa | Franziska Kraufmann
Wucht der Wassermassen: Autos wurden in Braunsbach an eine Hauswand gespült, Hausfassaden und Fenster wurden schwer beschädigt.
Wucht der Wassermassen: Autos wurden in Braunsbach an eine Hauswand gespült, Hausfassaden und Fenster wurden schwer beschädigt. © dpa | Franziska Kraufmann
Auch in anderen Orten in Baden-Württemberg waren schwere Schäden entstanden. Die Landstraße zwischen Biberach und Ringschnait etwa wurde unterspült; die Fahrbahn war unpassierbar.
Auch in anderen Orten in Baden-Württemberg waren schwere Schäden entstanden. Die Landstraße zwischen Biberach und Ringschnait etwa wurde unterspült; die Fahrbahn war unpassierbar. © dpa | Thomas Warnack
Dunkle Gewitterwolken zogen auch über Straubing (Bayern).
Dunkle Gewitterwolken zogen auch über Straubing (Bayern). © dpa | Armin Weigel
Im thüringischen Ilmenau pumpten Feuerwehrleute die Wassermassen ab. An vielen Orten der Universitätsstadt sorgten Niederschläge mit Gewitter und Hagel für Überschwemmungen.
Im thüringischen Ilmenau pumpten Feuerwehrleute die Wassermassen ab. An vielen Orten der Universitätsstadt sorgten Niederschläge mit Gewitter und Hagel für Überschwemmungen. © dpa | arifoto UG
Sintflutartige Regengüsse erreichten große Teile Süddeutschlands. Bei einer Bahnhofsunterführung in Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) kamen zwei Menschen ums Leben, darunter ein Feuerwehrmann.
Sintflutartige Regengüsse erreichten große Teile Süddeutschlands. Bei einer Bahnhofsunterführung in Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) kamen zwei Menschen ums Leben, darunter ein Feuerwehrmann. © dpa | Jan-Philipp Strobel
In Schwäbisch Gmünd saugten Feuerwehrmänner Wasser und Schlamm aus einer Unterführung.
In Schwäbisch Gmünd saugten Feuerwehrmänner Wasser und Schlamm aus einer Unterführung. © dpa | Sven Friebe
Nach den starken Regenfällen wurden zahlreiche Unterführungen und Straßen überschwemmt.
Nach den starken Regenfällen wurden zahlreiche Unterführungen und Straßen überschwemmt. © dpa | Sven Friebe
Feuerwehrmänner im Einsatz in einer überschwemmten Unterführung in Schwäbisch Gmünd.
Feuerwehrmänner im Einsatz in einer überschwemmten Unterführung in Schwäbisch Gmünd. © dpa | Sven Friebe
Aus der vollgelaufenen Unterführung wurde ein Auto geborgen.
Aus der vollgelaufenen Unterführung wurde ein Auto geborgen. © dpa | Sven Friebe
Auch in Bayern hatte „Elvira“ gewütet. Das Sturmtief brachte nicht nur Schlamm und Überschwemmungen, sondern auch große Hagelkörner, wie hier in Ansbach.
Auch in Bayern hatte „Elvira“ gewütet. Das Sturmtief brachte nicht nur Schlamm und Überschwemmungen, sondern auch große Hagelkörner, wie hier in Ansbach. © dpa | Mathias Neigenfind
Das Erzgebirge wurde zudem von einem schweren Hagelunwetter heimgesucht.
Das Erzgebirge wurde zudem von einem schweren Hagelunwetter heimgesucht. © dpa | Bernd März
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37,9 Grad war 2016 die Rekord-Temperatur

Die höchste Temperatur des Jahres mit 37,9 Grad wurde am 27. August in Saarbrücken-Burbach gemessen. Am kältesten war es am 18. Januar in Oberstdorf: Dort sank das Thermometer in der Nacht auf minus 23,5 Grad.

Zu den Wetter-Extremen des Jahres gehörten die heftigen Gewitter mit Starkregen Ende Mai und im Juni, die örtlich zu schlimmen Überflutungen führten. Es sei eine Periode „mit einer außergewöhnlichen Häufung“ schwerer Gewitter gewesen, berichteten die Meteorologen. „Damit war in der ersten Jahreshälfte 2016 an zahlreichen DWD-Stationen schon mehr Niederschlag gefallen als im ganzen Jahr 2015.“

September einer der wärmsten seit 1881

Die folgenden Monate seien dann aber regional teils viel zu trocken gewesen. Ab Juli hieß es Schwitzen bei mehreren Hitzewellen. Der September gehört sogar zu den drei wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

Der Dezember war bislang sehr schneearm. In Asperg (Baden-Württemberg) lag zwar Schnee, aber nach Aussagen des Deutschen Wetterdienstes handelte es sich dabei lediglich um „Industrieschnee“, der von Wasserdampf aus Industrieanlagen stammt.
Der Dezember war bislang sehr schneearm. In Asperg (Baden-Württemberg) lag zwar Schnee, aber nach Aussagen des Deutschen Wetterdienstes handelte es sich dabei lediglich um „Industrieschnee“, der von Wasserdampf aus Industrieanlagen stammt. © dpa | Andreas Rosar

Besonders sonnenverwöhnt war in diesem Jahr die Insel Rügen mit fast 2000 Sonnenstunden, die Menschen im Sauerland bekamen dagegen örtlich kaum 1360 Stunden ab. Auch wenn 2016 insgesamt zu warm war: Der Oktober und November blieben zu kühl. Der Dezember sei zwar deutlich kälter gewesen als im Vorjahr – „aber fast genauso schneearm“. (dpa)