Bad Säckingen. Ein 84-Jähriger rast in Bad Säckingen in eine Menschengruppe, eine 81-Jährige rammt in Salzgitter mehrere Autos - und schon entbrennt eine Debatte über Fahrtüchtigkeits-Test für Senioren.

Ein Unfall im südbadischen Bad Säckingen hat die Debatte über ältere Autofahrer angefacht. In dem Ort nahe der Schweizer Grenze hatte am Samstagmittag ein 84-Jähriger einen Unfall verursacht. Offenbar, weil er Gas und Bremse verwechselt hatte, raste er in eine Menschenmenge. Zwei Menschen starben.

Erst kürzlich hatten Experten Testfahrten für ältere Autofahrer gefordert – gesetzlich verpflichtend und mit geschulten Beobachtern. Solche Überprüfungen seien aufschlussreicher als medizinische Tests, und Handlungsbedarf gebe es, weil die Zahl älterer Fahrer wegen der demographischen Entwicklung stark zunehmen werde, hieß es im Januar von der Unfallforschung der Versicherer.

Das Bundesverkehrsministerium erteilt generellen Fahrtests für ältere Autofahrer allerdings eine Absage. Es gebe keine Überlegungen für Pflichttests für Senioren, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Wochenende. Auch der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) setzt auf Freiwilligkeit und Vernunft statt auf Zwang. Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist die Gruppe der Senioren pauschal betrachtet keine unfallauffällige Gruppe, heißt es auch aus dem Landesministerium.

Auch der ADAC verweist auf die Statistik und spricht sich gegen Pflichttests aus. Der Auto Club Europa (ACE) sieht diese ebenfalls kritisch. Trainings seien eine mögliche Lösung, sagte ein ACE-Sprecher. Aber auch das Umfeld älterer Menschen sei in der Pflicht. „Das darf kein Tabuthema sein, sondern muss in der Familie thematisiert werden.“ Allerdings machten auch jüngere Fahrer Fehler.

In Dortmund ist am Wochenende ein 79-Jähriger auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums mit Vollgas in zwei parkende Autos gerast. Der Unglücksfahrer, seine 63-jährige Beifahrerin sowie zwei Insassen eines der geparkten Fahrzeuge wurden verletzt. Der Fahrer habe nach dem Ausparken angehalten, um seine Beifahrerin einsteigen zu lassen. Dann sei sein Auto aus bisher ungeklärter Ursache plötzlich mit Vollgas losgefahren. Die verletzten Insassen eines Kleinwagens wurden eingeklemmt und mussten befreit werden.