Fundtiere im Harz: Liebt denn keiner diese Katzen?

Bad Lauterberg. Fiete und Skrollan werden im Müll gefunden. Doch immer noch will sie keiner adoptieren. Wo man sie kennenlernen kann.

Fiete und Skrollan werden im Sommer des vergangenen Jahres im Müll gefunden
Wie die jungen Katzen dort hingekommen sind, weiß man nicht
Aber sie haben Glück: Sie kommen über die Tiernothilfe in eine Pflegestelle
Dort leben sie immer noch
Bislang gab es keinerlei Anfragen für die beiden Katzen

Fiete und Skrollan: Sieben Monate alt, helles Fell mit braunen Flecken, wunderschöne Kulleraugen. Die beiden jungen Katzengeschwister hatten keinen leichten Start ins Leben. Gefunden hat man sie offenbar nur wenige Tage nach der Geburt bei der Smurfit Kappa in Herzberg - im Altpapier. Ob sie jemand dort entsorgte oder ob ihre Mutter selbst sie dort ablegte, weiß man nicht.

Tierschutz: Keiner interessiert sich für junge Katzen

Aktuell suchen die beiden jungen Katzen immer noch nach Menschen, die sie adoptieren wollen. Denn es ist kaum zu glauben, aber: Keiner möchte den beiden Katzen ein Zuhause bieten. „Es gab nur eine, aber leider nicht geeignete Meldung für die beiden“, sagt dazu Tierärztin Tanja Barke aus Bad Lauterberg.

Fiete und Skrollan leben also erst mal bis auf Weiteres in einer Pflegefamilie.

Katzenjunge aus dem Altpapier haben Glück im Unglück

Fiete und Skrollan hatten aber auch Glück. Eine Fahrerin des Unternehmens hörte ihre Schreie, der Pförtner informierte Dr. Tanja Barke. Die arbeitet in einer Tierarztpraxis in Bad Lauterberg und engagiert sich außerdem in der Tiernothilfe. Sie holte die beiden Katzenkinder ab, die sie damals, im Juni 2023, auf maximal drei Wochen schätzte. Zum Glück der Katzenkinder zogen sie bei Michaela Hader ein. Sie ist die Vorsitzende der Tiernothilfe und päppelte die beiden Kleinen mit der Flasche auf. „Die waren ausgehungert“, erinnert sich Dr. Tanja Barke heute.

Der Harz Kurier besucht sie in der Praxis in Bad Lauterberg, um die beiden Katzenkinder zu treffen und sie kennenzulernen. Denn - und das klingt unfassbar - bislang wollte keiner die beiden adoptieren. Daher leben sie immer noch bei Jörg Sternke und seiner Familie in Braunlage zur Pflege.

Kein Interesse an den Katzenkindern: Zu viele Katzen auf dem Markt

Tanja Barke erklärt: „Das heißt für die Familie, sie kann Urlaube und anderes nicht planen.“ Die Tierärztin hat auch eine Vermutung, warum es trotz aller Bemühungen bislang nicht gelungen ist, eine richtige Familie für die beiden Katzenkinder zu finden. „Der Grund liegt sicher in der Coronazeit begründet. Jeder wollte damals was zum Kuscheln haben. Viele, die sich nicht damit auskennen, haben angefangen, Hunde und Katzen zu züchten, um damit Geld zu verdienen. Tierheimkatzen oder Fundkatzen wie Fiete und Skrollan haben es dadurch schwerer, neue Familien zu finden. Denn wer eine Katze will, möchte ja immer ein Kitten. Ein Maikätzchen am liebsten.“ Es kommen so natürlich immer mehr Katzen auf den Markt, die oft auch nicht kastriert sind. „Katzenvermittlung ist defizitär“, meint Dr. Barke.

„Der Grund liegt sicher in der Coronazeit begründet. Jeder wollte damals was zum Kuscheln haben. Viele, die sich nicht damit auskennen, haben angefangen, Hunde und Katzen zu züchten, um damit Geld zu verdienen. Tierheimkatzen oder Fundkatzen wie Fiete und Skrollan haben es dadurch schwerer, neue Familien zu finden. Denn wer eine Katze will, möchte ja immer ein Kitten. Ein Maikätzchen am liebsten.

Dr. Tanja Barke - Tierärztin in Bad Lauterberg

Dabei sind Fiete und Skrollan völlig liebeswürdige Katzen. „Sie sind lieb, nett, ruhig, naiv, mit Wohnungshaltung zufrieden und würden am liebsten zusammen bleiben“, beschreibt die Tierärztin die beiden hellen Katzen.

Fiete und Skrollan: Beim ersten Treffen eher schüchtern

In der Praxis in Bad Lauterberg machen beide einen eher verschüchterten Eindruck, wollen am liebsten in ihrer Transportbox in Ruhe gelassen werden und schauen die Besucher mit großen Augen an. Erst kurz bevor der Besuch sich dem Ende neigt, werden sie etwas munterer und erkunden das Sprechzimmer der Praxis. Jörg Sternke berichtet: „Zuhause sind die ganz anders. Wenn die mit unserer Katze fangen spielen, dann geht das über Tische und Bänke.“ Er erinnert sich an die ersten Tage mit den jungen Katzenkindern: „Die haben sich nach zwei Tagen bei uns schon wie zu Hause gefühlt und gar keine Probleme gemacht.“ Es fällt der Familie schwer, die Katzen gehen zu lassen. Doch da schon Katzen bei ihnen wohnen, wäre nicht genug Platz für alle da.

Wer will Fiete und Skrollan kennenlernen?

Und so sucht Dr. Tanja Barke für Fiete und Skrollan ein neues, liebevolles zu Hause, in dem sie - im Idealfall zusammen - alt werden können. Wer die beiden jungen Katzen kennenlernen möchte, kann sich mit einer kurzen Vorstellung am besten per Mail an die Tiernothilfe wenden: tier-not-hilfe@gmx.de.