Steina. Pilot-Wasserwerk liefert bestes Trinkwasser, das Bundesministerium hat noch Fragen. Bis Ende 2024 soll die Sanierung erfolgt sein.

Ein Pilotprojekt mit einer neuen mehrstufigen Aufbereitungsanlage nach dem Biofiltrationsprinzip mit Ozon – so arbeitet das Pilot-Wasserwerk an der Talsperre Steina seit dem 9. Juni diesen Jahres. Was auf den ersten Blick sehr technisch klingt, hat für die Einwohner des Ortes beste Auswirkungen. Sie erhalten ihr Trinkwasser seit dem Tag wieder aus ihrer Talsperre – und das in bester Qualität, wie nicht nur die Verantwortlichen der Stadtwerke Bad Sachsa jüngst bestätigten, sondern auch die Verbraucher selbst, in Person der Mitglieder des Ortsrates Steina und einiger Einwohnerinnen und Einwohner bei der jüngsten Sitzung des Gremiums. Dort konnte Stadtbürgermeister Daniel Quade auch erklären, dass das Projekt Talsperren-Sanierung in die nächste Phase eingetreten ist.

Ministerium hat Antrag geprüft, Rückfragen werden jetzt beantwortet

Denn während die Pilot-Anlage ihre Qualität bei der Filterung des Wassers bislang bestens beweise, wurde mittlerweile auch der Förderantrag für das Modellprojektes für ganz Deutschland, bei dem die Themen Klimawandel, Trinkwasserversorgung, Nachhaltigkeit im Fokus stehen, durch die zuständige Mitarbeiterin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz geprüft. „Es gibt einen Fragenkatalog, der an uns zur Beantwortung geschickt wurde, den wir mit Hochdruck und in Zusammenarbeit mit allen Partnern des Projektes abarbeiten“, erklärt der Verwaltungschef. „Wir sind guter Dinge, dass alles schnell erledigt werden kann, damit die nächsten Schritte eingeleitet werden können.“

Das neue Wasserwerk in Steina, eine Pilotanlage im Container, unternimmt die Aufbereitung des Rohwassers über Ozon. Die Einwohnerinnen und Einwohner Steinas erhalten so bestes Trinkwasser.
Das neue Wasserwerk in Steina, eine Pilotanlage im Container, unternimmt die Aufbereitung des Rohwassers über Ozon. Die Einwohnerinnen und Einwohner Steinas erhalten so bestes Trinkwasser. © HK | Thorsten Berthold

Eine Schlüsselrolle falle dabei den Niedersächsischen Landesforsten zu, ergänzte Bauamtsleiter Gerhard Grundei. Konkret geht es um den Standort des neuen Wasserwerks, dass in etwa 40 Meter vom Standort des aktuellen Containers entfernt liegen werde. Bei einem gemeinsamen Treffen mit Vertretern der Landesforsten, des Gesundheitsamtes der Stadt Göttingen und anderen seien in der vergangenen Woche auch verschiedene Fragen gleich geklärt worden. „Uns ist es wichtig alle Beteiligten von Anfang mitzunehmen, auch um die Meinungs- und Entscheidungsprozesse zu beschleunigen“, sagt der Amtsleiter.

Filteranlage wird stetig angepasst und verbessert

Parallel läuft auch weiter die Auswertung der Daten des Pilot-Wasserwerks. „Es geht darum den Filter immer mehr anzupassen an die Gegebenheiten. Seine Leistung im Sommer hat er bewiesen, nun kommt es darauf an, wie die Anlage beispielsweise mit Wassermassen bei einer Schneeschmelze im Winter und weiteren Veränderungen auskommt“, erklärt Daniel Quade. Stück für Stück werde die Filtertechnik mehr angepasst. Seien alle Daten erhoben würde die Filteranlage im großen Stil im neuen Wasserwerk nachgebaut. Dort würden dann auch statt zwei Systemen mindestens vier zur Verfügung stehen. „Das heißt auch wenn eines defekt und ein anderes gewartet wird, können wir weiterhin bestes Trinkwasser erzeugen.“

Insgesamt sind für die innovative Talsperren-Sanierung zwei Millionen Euro im Bundeshalt unter dem Titel „Klimawandelgerechte Wasserversorgung am Beispiel von Talsperre und Wasserwerk Steina“ eingestellt. Bis Ende des Jahres 2024 soll bzw. muss das Projekt auch abgeschlossen sein.

Gedankenspiel: Talsperre ab dem Jahr 2025 mehrstufig vergrößern

Die Idee für die neue Anlage lieferte das Ingenieurbüro Rinne und Partner aus Göttingen, mit dem die Stadt Bad Sachsa seit geraumer Zeit zusammenarbeitet. Die Wasseraufbereitung mit Ozon durch die Anlage der Firma Hydro Elektrik ist ein Verfahren, dass bislang vor allem in Skandinavien genutzt wird.

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Auf der Sitzung des Ortsrates Steina teilten Bürgermeister und Bauamtsleiter auch gleich weitere Gedankenspiele mit. „Unsere Idee ist es, die Talsperre ab dem Jahr 2025 mehrstufig zu vergrößern“, erläuterte Quade. Dazu könnte das Vorbecken der Talsperre vergrößert werden und auch ein naher Teich vergrößert und mit als Wasserreservoir genutzt werden. „Die Idee mit dem Teich stammt sogar von den Landesforsten, insofern kann man hier die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten erkennen“, sagt Gerhard Grundei.