London. Emma Watson spielt in „Die Schöne und das Biest“ eine besondere Märchenrolle. Ein Gespräch über Pläne, Ängste und ihr Ende als Hermine.

Eine überglückliche Emma Watson treffen wir am Tag nach der Weltpremiere des Films „Die Schöne und das Biest“ (aktuell im Kino) in London. Keine Spur von dem Ärger, den ihr ein freizügiges Foto in einem Hochglanzmagazin bereitet hat. Darin trug sie kaum mehr als ein Bolerojäckchen.

Einige Feministinnen sprachen sofort von Verrat an der Sache. Worauf Emma Watson süffisant konterte, man könne sehr wohl Feministin sein und gleichzeitig Brüste zeigen. Zum Interview im Corinthia-Hotel erscheint die 26-Jährige jedenfalls züchtig gekleidet. Sie ist zierlich, fast fragil. Wenn sie aber spricht, ist ihre Stimme fest, ihre Aussagen sind selbstbewusst.

Kannten Sie den Disney-Zeichentrickfilm „Die Schöne und das Biest“?

Emma Watson: Ob ich ihn kannte? Ich bin damit aufgewachsen! Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich als Kind den Zeichentrickfilm zum ersten Mal gesehen habe. Von dem Zauber war ich wie geblendet. Ich habe meiner Mutter noch wochenlang davon vorgeschwärmt. Und jetzt durfte ich tatsächlich die schöne Belle spielen! All die exquisiten Kleider tragen und in den fantastischen Schlosskulissen umhertanzen. Es war tatsächlich so, als würde ich einen wahr gewordenen Traum erleben.

Belle wendet sich gegen Vorurteile, Fremdbestimmung, Sexismus. Man könnte fast meinen, die Rolle sei Ihnen auf den Leib geschrieben.

Watson: Belle war immer meine Lieblingsmärchenheldin. Und wie alle Märchenfiguren verändert auch sie sich mit der Zeit und wird von jeder Generation neu gesehen. Diesem Paradigmenwechsel haben wir einfach Rechnung getragen. Und wenn ihr Charakter dadurch eine leicht feministische Färbung bekommen hat, so ist mir das sehr recht.

Disney-Film „Die Schöne und das Biest“

Emma Watson bezaubert in der Neuverfilmung des Disney-Klassikers „Die Schöne und das Biest“.
Emma Watson bezaubert in der Neuverfilmung des Disney-Klassikers „Die Schöne und das Biest“. © 2016 Disney Enterprises | Laurie Sparham
„Twilight“-Regisseur Bill Condon hat den Zeichentrickfilm behutsam und fantasievoll modernisiert.
„Twilight“-Regisseur Bill Condon hat den Zeichentrickfilm behutsam und fantasievoll modernisiert. © 2016 Disney Enterprises | 2016 Disney Enterprises
Mit Emma Watson ist in der Verfilmung als Belle und Dan Stevens als das Biest zu sehen. Die Neuauflage des Disney-Klassikers von 1991 ist ab dem 16. März auf den deutschen Kinoleinwänden zu sehen.
Mit Emma Watson ist in der Verfilmung als Belle und Dan Stevens als das Biest zu sehen. Die Neuauflage des Disney-Klassikers von 1991 ist ab dem 16. März auf den deutschen Kinoleinwänden zu sehen. © 2016 Disney Enterprises | 2016 Disney Enterprises
Coden hat mit der Verfilmung eine Hommage an starke, selbstbewusste Frauen und an die wahre Liebe geschaffen.
Coden hat mit der Verfilmung eine Hommage an starke, selbstbewusste Frauen und an die wahre Liebe geschaffen. © dpa
Wie sich „Die Schöne und das Biest“ ganz langsam ineinander verlieben, ist zum Dahinschmelzen.
Wie sich „Die Schöne und das Biest“ ganz langsam ineinander verlieben, ist zum Dahinschmelzen. © 2016 Disney Enterprises | 2016 Disney Enterprises
Die Geschichte beruht auf einem französischen Märchen aus dem 18. Jahrhundert. Die hübsche Belle liest lieber Bücher, als sich herauszuputzen. Dafür wird sie im Dorf schief angesehen und sogar beschimpft. Die Werbeversuche des dumm-dreisten Schönlings Gaston (Luke Evans) weist sie empört ab.
Die Geschichte beruht auf einem französischen Märchen aus dem 18. Jahrhundert. Die hübsche Belle liest lieber Bücher, als sich herauszuputzen. Dafür wird sie im Dorf schief angesehen und sogar beschimpft. Die Werbeversuche des dumm-dreisten Schönlings Gaston (Luke Evans) weist sie empört ab. © 2016 Disney Enterprises | Laurie Sparham
Watson, die allwissende Hermine aus „Harry Potter“, sucht in dem Streifen nach ihrem verschwundenen Vater Maurice (Kevin Kline).
Watson, die allwissende Hermine aus „Harry Potter“, sucht in dem Streifen nach ihrem verschwundenen Vater Maurice (Kevin Kline). © 2016 Disney Enterprises | Laurie Sparham
Auf der Suche landet sie in einem Schloss ...
Auf der Suche landet sie in einem Schloss ... © 2016 Disney Enterprises | 2016 Disney Enterprises
... und wird Gefangene eines furchteinflößenden Monsters.
... und wird Gefangene eines furchteinflößenden Monsters. © 2016 Disney Enterprises | 2016 Disney Enterprises
Das Schloss ist verwunschen. Kerzenleuchter, Teekannen, Uhren und andere Gerätschaften sind die Diener und halten das Haus in Schuss.
Das Schloss ist verwunschen. Kerzenleuchter, Teekannen, Uhren und andere Gerätschaften sind die Diener und halten das Haus in Schuss. © 2016 Disney Enterprises | 2016 Disney Enterprises
Die Gegenstände hoffen, dass sich Belle in den hässlichen Schlossherren verliebt, denn dann würden sie von einem Fluch erlöst werden und ihre alte, menschliche Gestalt zurückerlangen – und das Biest zum Prinzen werden.
Die Gegenstände hoffen, dass sich Belle in den hässlichen Schlossherren verliebt, denn dann würden sie von einem Fluch erlöst werden und ihre alte, menschliche Gestalt zurückerlangen – und das Biest zum Prinzen werden. © 2016 Disney Enterprises | 2016 Disney Enterprises
Schönling Gaston (r.) macht sich jedoch hoch zu Ross zusammen mit Diener LeFou auf die Suche nach Belle.
Schönling Gaston (r.) macht sich jedoch hoch zu Ross zusammen mit Diener LeFou auf die Suche nach Belle. © dpa | Laurie Sparham
Die Rolle des Dieners LeFou sorgte schon vor Kinostart für Wirbel. Einige Sittenwächter störten sich an der vermeintlich schwulen Filmfigur.
Die Rolle des Dieners LeFou sorgte schon vor Kinostart für Wirbel. Einige Sittenwächter störten sich an der vermeintlich schwulen Filmfigur. © 2016 Disney Enterprises | Laurie Sparham
Russland setzte die Altersfreigabe deshalb für den Film auf 16 Jahre herauf.
Russland setzte die Altersfreigabe deshalb für den Film auf 16 Jahre herauf. © 2016 Disney Enterprises | Laurie Sparham
1/14

Sie singen zum ersten Mal in einem Film. Fiel Ihnen das leicht?

Watson: Anfangs hatte ich ganz schön Bammel davor. Ich singe zwar sehr gerne unter der Dusche, aber die Songs im Film sind natürlich ein ganz anderes Kaliber. Und als Belle singe ich ja nicht gerade wenig.

Wie haben Sie diese Ängste überwunden?

Watson: Irgendwann hatte ich einfach genügend Selbstsicherheit. Diese Versagensängste muss man aus sich selbst heraus überwinden. Da kann einem niemand Fremdes wirklich helfen. Wenn man nicht an sich selbst glaubt, wird auch niemand anderer an einen glauben.

Im Film schwärmt Belle von der großen Bibliothek, die das Biest ihr in seinem Schloss zeigt. Sie sind selbst eine ausgewiesene Leseratte. Wie viele Bücher umfasst denn Ihre Privatbibliothek?

Watson: Ich habe sie noch nie gezählt, aber ich habe sicher viele Hundert Bücher. Ich lese wirklich für mein Leben gern. Deshalb habe ich ja auch einen feministischen Buchklub gegründet. Er trägt den Namen Our Shared Shelf. Der Plan ist, jeden Monat ein ganz bestimmtes Buch auszuwählen, über das dann alle Leser, die darauf Lust haben, am Ende eines Monats im Internet diskutieren können. Ich fange damit an, dass ich einige Fragen zum Buch poste oder einige Zitate ins Netz stelle. Und ich hoffe, dass ich damit einen sehr angeregten Gedankenaustausch initiiere. Wollen Sie einen Buchtipp von mir?http://„Die_Schöne_und_das_Biest“-_Das_sagt_Emma_Watson_selbst_über_den_Film{esc#209951313}[video]

Nur zu.

Watson: Ich gebe Ihnen gleich drei: „Persepolis“ von Marjane Satrapi, „Die Farbe Lila“ von Alice Walker und „My Life On The Road“ von Gloria Steinem. Sie ist eine amerikanische Journalistin und Frauenrechtlerin und zur Zeit meine Lieblingsautorin.

War die enorme Popularität, die Sie durch die „Potter“-Filme erlangten, eher ein Fluch oder doch ein Segen?

Watson: Weder noch. Ich habe gut zehn Jahre damit verbracht, diese Filme zu drehen. Mit neun Jahren wurde ich für die Rolle der Hermine ausgewählt, mit 20 habe ich sie zum letzten Mal gespielt. Das ist ja genau die Zeit, in der man am meisten geformt und geprägt wird. Also sind die damit verbundenen Erlebnisse und Erfahrungen natürlich auch sehr wichtig für mich.

Andererseits wurden mir auch viele Dinge verboten, da ich ja immer wie Hermine ausschauen musste. Ich durfte etwa nicht die Haare schneiden lassen. Und nun raten Sie mal, was ich als Erstes getan habe, als die letzte Klappe zum letzten „Potter“-Film fiel? Ab zum Friseur! Zugegeben: Als die ersten Locken fielen, habe ich schon ein paar Tränen verdrückt. Aber dann fühlte ich mich wie neugeboren.

Haben Sie so etwas wie einen Lebensplan?

Watson: Wie heißt es so schön: „Wie kriegt man Gott zum Lachen? Erzähle ihm deine Pläne!“ Ich versuche, weniger zu planen, und will mehr auf mich zukommen lassen.

Berühmte Filme – und ihre Remakes

Disney hat gleich mehrere seiner Zeichentrickfilme mit realen Schauspielern neuverfilmt. Auch andere Klassiker wurden überarbeitet. So zum Beispiel „Die glorreichen Sieben“. In der Originalversion von 1960 spielten unter anderem Steve McQueen (li.), Horst Buchholz (vierter v. li.) und Charles Bronson (re.) mit.
Disney hat gleich mehrere seiner Zeichentrickfilme mit realen Schauspielern neuverfilmt. Auch andere Klassiker wurden überarbeitet. So zum Beispiel „Die glorreichen Sieben“. In der Originalversion von 1960 spielten unter anderem Steve McQueen (li.), Horst Buchholz (vierter v. li.) und Charles Bronson (re.) mit. © imago/United Archives | imago stock&people
In der Version von 2016 mit dabei (v. li.): Byung-hun Lee, Ethan Hawke, Manuel Garcia-Rulfo, Denzel Washington, Chris Pratt, Vincent D’Onofrio und Martin Sensmeier.
In der Version von 2016 mit dabei (v. li.): Byung-hun Lee, Ethan Hawke, Manuel Garcia-Rulfo, Denzel Washington, Chris Pratt, Vincent D’Onofrio und Martin Sensmeier. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Charlton Heston spielte 1959 den adeligen Judah Ben-Hur, der versehentlich versklavt wird und sich dann zurückkämpft.
Charlton Heston spielte 1959 den adeligen Judah Ben-Hur, der versehentlich versklavt wird und sich dann zurückkämpft. © imago stock&people | imago stock&people
Im Jahr 2016 wird Ben-Hur von Jack Huston verkörpert.
Im Jahr 2016 wird Ben-Hur von Jack Huston verkörpert. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Das Dschungelbuch aus dem Jahr 1967 als Zeichentrickfilm mit vielen Musical-Elementen. Im Original wurde der Junge Mowgli von Brucer Reiterhman gesprochen.
Das Dschungelbuch aus dem Jahr 1967 als Zeichentrickfilm mit vielen Musical-Elementen. Im Original wurde der Junge Mowgli von Brucer Reiterhman gesprochen. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Im Jahr 2016 wird Mowgli nicht als Zeichentrickfigur, sondern als reale Person gezeigt – und zwar von Neel Sethi (li.). Ben Kingsley (re.) leiht dem computeranimierten Panther Baghira seine Stimme.
Im Jahr 2016 wird Mowgli nicht als Zeichentrickfigur, sondern als reale Person gezeigt – und zwar von Neel Sethi (li.). Ben Kingsley (re.) leiht dem computeranimierten Panther Baghira seine Stimme. © Getty Images | Anthony Harvey
„Es“: Die Fernseh-Verfilmung des Horror-Romans von Stephen King stammt aus dem Jahr 1990. Der britische Schauspieler Tim Curry verkörperte den Clown des Grauens Pennywise und terrorisierte eine Kleinstadt.
„Es“: Die Fernseh-Verfilmung des Horror-Romans von Stephen King stammt aus dem Jahr 1990. Der britische Schauspieler Tim Curry verkörperte den Clown des Grauens Pennywise und terrorisierte eine Kleinstadt. © imago/United Archives | imago stock&people
Über zwanzig Jahre später ist „Es“ ist wieder da: Die Neuverfilmung des Clownhorrors hatte im September 2017 deutsche Kinopremiere. In der Hauptrolle spielt der schwedische Schauspieler Bill Skarsgård („Die Bestimmung – Allegiant“, Serie „Hemlock Grove“) den bösen Clown Pennywise.
Über zwanzig Jahre später ist „Es“ ist wieder da: Die Neuverfilmung des Clownhorrors hatte im September 2017 deutsche Kinopremiere. In der Hauptrolle spielt der schwedische Schauspieler Bill Skarsgård („Die Bestimmung – Allegiant“, Serie „Hemlock Grove“) den bösen Clown Pennywise. © Courtesy of Warner Bros. Entertainment Inc. | Courtesy of Warner Bros. Enterta
„Die Schöne und das Biest“ als Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1991 begeisterte Groß und Klein. Die Liebesgeschichte um die schöne Belle und den verzauberten Prinzen Adam, das Biest, wurde mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit zwei Oscars und sieben Golden Globes. Das Märchen basiert auf dem gleichnamigen französischen Volksmärchen „La belle et la bête“.
„Die Schöne und das Biest“ als Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1991 begeisterte Groß und Klein. Die Liebesgeschichte um die schöne Belle und den verzauberten Prinzen Adam, das Biest, wurde mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit zwei Oscars und sieben Golden Globes. Das Märchen basiert auf dem gleichnamigen französischen Volksmärchen „La belle et la bête“. © Disney Channel | Disney Channel
Im Jahr 2017 gleiten Emma Watson als Belle und Dan Stevens als Biest über das Parkett. „Twilight“-Regisseur Bill Condon hat die Neuverfilmung des Disney-Klassikers „Die Schöne und das Biest“  behutsam und fantasievoll modernisiert. Watson, die allwissende Hermine aus „Harry Potter“, verkörpert eine Disney-Prinzessin wie aus dem Bilderbuch.
Im Jahr 2017 gleiten Emma Watson als Belle und Dan Stevens als Biest über das Parkett. „Twilight“-Regisseur Bill Condon hat die Neuverfilmung des Disney-Klassikers „Die Schöne und das Biest“ behutsam und fantasievoll modernisiert. Watson, die allwissende Hermine aus „Harry Potter“, verkörpert eine Disney-Prinzessin wie aus dem Bilderbuch. © 2016 Disney Enterprises | 2016 Disney Enterprises
„James Bond – Feuerball“ aus dem Jahr 1965 mit Sean Connery als Geheimagent 007 und Claudine Auger als Bond-Girl.
„James Bond – Feuerball“ aus dem Jahr 1965 mit Sean Connery als Geheimagent 007 und Claudine Auger als Bond-Girl. © imago stock&people | imago stock&people
1983 kam der gleiche Filmstoff unter einer anderen Filmproduktion und mit verändertem Cast in die Kinos. Unter dem Titel „Sag niemals nie“ war unter anderem Kim Basinger an der Seite von Sean Connery zu sehen. Den Bösewicht spielte Klaus Marie Brandauer.
1983 kam der gleiche Filmstoff unter einer anderen Filmproduktion und mit verändertem Cast in die Kinos. Unter dem Titel „Sag niemals nie“ war unter anderem Kim Basinger an der Seite von Sean Connery zu sehen. Den Bösewicht spielte Klaus Marie Brandauer. © imago stock&people | imago stock&people
„Flatliners – Heute ist ein schöner Tag zum Sterben“ aus dem Jahr 1990. Der Nahtod-Thriller war mit Julia Roberts, Kevin Bacon (r.) und Kiefer Sutherland (liegend) als Medizinstudenten hochkarätig besetzt.
„Flatliners – Heute ist ein schöner Tag zum Sterben“ aus dem Jahr 1990. Der Nahtod-Thriller war mit Julia Roberts, Kevin Bacon (r.) und Kiefer Sutherland (liegend) als Medizinstudenten hochkarätig besetzt. © imago | TBM
27 Jahre später kommt das Remake in die Kinos – mit Ellen Page und James Norton.
27 Jahre später kommt das Remake in die Kinos – mit Ellen Page und James Norton. © imago/ZUMA Press | Columbia Pictures
In der Neuauflage wirkt auch Kiefer Sutherland wieder mit und übernimmt die Rolle des Dr. Barry Wolfson.
In der Neuauflage wirkt auch Kiefer Sutherland wieder mit und übernimmt die Rolle des Dr. Barry Wolfson. © imago/ZUMA Press | Columbia Pictures
1/15