Köln. Frank Buschmann moderiert auf vielen Kanälen und polarisiert mit seinem emotionalen Stil. Jetzt hat er eine Show auf Sky übernommen.

„Buschmann“, sagt er zur Begrüßung und schiebt dann ein „Tach“ hinterher. Und wenn man ihn dann fragt: „Wie ist es?“, dann antwortet er: „Gut.“ Wie man das so macht im Ruhrgebiet. Zumindest, wenn man viel zu tun hat und nicht viel Zeit mit Reden verplempern kann. Und der gebürtige Bottroper Frank Buschmann (52), den sie alle nur „Buschi“ nennen, hat sehr viel zu tun im Augenblick. Dabei muss er dann allerdings sehr viel reden.

Denn Buschmann hat ja vor einiger Zeit den Sender gewechselt. Kommentiert bei ProSieben nicht mehr weg, was so anfällt an sportlichen Wettbewerben, sondern sucht bei RTL den „Ninja Warrior“ und moderiert bei Bezahlsender Sky eine ganz neue Show namens „Eine Liga für sich – Buschis Sechserkette“ (Sky 1, montags 20.15 Uhr).

Körperliche Herausforderungen

Das Konzept kommt aus England und geht so: Zwei Teams, bestehend aus je drei Sportlern, Comedians und Prominenten, treten in amüsanten Spielrunden gegeneinander an. Es gilt, skurrile Fragen rund um Sport zu beantworten und jede Menge körperliche Herausforderungen zu meistern. In Deutschland sind unter anderem Ex-Handballer Stefan Kretzschmar, Fußball-Trainer Peter Neururer und Kabarettist Matze Knop dabei.

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    „Sportainment“ nennt Buschmann die Mischung aus Spiel, Spaß und Sport, von der er in den letzten Tagen gleich zehn Folgen hintereinander abgedreht hat. „Ein Höllenritt.“ Aber auch lustig. „Wir haben uns beömmelt vor Lachen.“ Dennoch will er die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, will lieber die Zuschauer selbst entscheiden lassen, denn: „So etwas hat es noch nicht gegeben.“ Und ganz neue Formate, weiß Buschmann, „sind immer ein Risiko“.

    Arbeit hinter dem Mikrofon

    Das geht er gern ein. „Weil ich gerne Dinge tue, die ich immer mal machen wollte. Und so eine Show interessiert mich schon lange.“ Auch deshalb hatte er keine Pro­bleme, zu einem Sender zu gehen, dessen Programm extra bezahlt werden muss. Was die Zahl der Zuschauer naturgemäß überschaubar macht. „Das stört mich nicht.“ Sein Wechsel zu Sky beschert ihm ja nicht nur eine Show, sondern auch viel Arbeit hinter dem Mikrofon.

    „Ich habe das große Glück, mich nicht zwischen Sport und Unterhaltung entscheiden zu müssen“, freut sich der Wahlmünchner. Denn von der kommenden Saison an wird Buschmann wieder Fußball kommentieren. Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal. „Endlich“, sagen die einen und hoffen auf mehr Emotion hinter dem Mikro. „Leider“, graust es anderen, die ihn „Dampfplauderer“ nennen und ihm fehlende Distanz vorwerfen. Solange die Kritik sachlich ist, sagt er, könne er damit leben. „Nur wenn es unter die Gürtellinie geht, reagiere ich manchmal empfindlich.“

    Klare Kante zeigen

    So ganz nachvollziehen kann er die Vorwürfe ohnehin nicht. Er sei eben Sportfan. „Und ich finde, das darf man auch sein, solange nicht das Fachliche darunter leidet.“ Im Übrigen verweist er gern auf einen seiner Lieblingssätze: „Das Ereignis macht den Kommentar.“ Beim 6:1 des FC Barcelona gegen Paris St.-Germain in der Nacht zu Donnerstag etwa, ist „Buschi“ überzeugt, „wäre ich bestimmt nicht ruhig geblieben“. Ein eher trauriges 0:0 in der Fußball-Bundesliga zwischen der TSG Hoffenheim und Werder Bremen dagegen sei „kein Grund auszuflippen“.

    Und egal, wie nahe er dran sei an manchen Akteuren des Sports, „wenn jemand schlecht spielt, sage ich auch, dass er schlecht spielt. Punkt.“ Selbst wenn er wollte, könnte er ja gar nicht anders. „Ich spiele ja keine Rolle, ich bin einfach so“, sagt Buschmann. Das Herz auf der Zunge, einfach sagen, was man denkt. Wie man das im Ruhrgebiet auch gern macht. Egal, ob man Zeit hat oder nicht.