Osterode. Die Ausstellung des Landesbüros Niedersachsen der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde in der BBS II eröffnet.

Der Monat November beinhaltet für Deutschland eine Fülle geschichtsträchtiger Daten und Ereignisse in negativer, aber auch positiver Hinsicht. Zu nennen wären für Erstere beispielsweise die Pogrome 1938 und der Hitler-Ludendorff-Putsch; für Letztere der Mauerfall, die Einführung des Frauenwahlrechts oder die Ausrufung der deutschen Republik.

Am 12. November wurde im voll besetzten Foyer der BBS II, Standort Leege, eine Ausstellung mit dem Thema „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ eröffnet. In seiner Begrüßung ging daher Schulleiter Dr. Carsten Wehmeyer besonders auf den 9. November, den Beginn der Reichspogromnacht im nationalsozialistischen Deutschland, ein: „Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steht für eine der dunkelsten Ereignisse in der deutschen Geschichte, es war damals eine Art Dammbruch. Um auf die Gefahren des rechten Gedankengutes hinzuweisen, ist es daher gut, die Ausstellung auch in den November zu legen.“ Er befand, dass die Schule ein guter Ort dafür sei, gerade weil dort viele jungen Menschen erreicht und weiter sensibilisiert werden können. Dr. Wehmeyer zitierte den französischen Präsidenten mit den Worten, dass Nationalismus das exakte Gegenteil des Patriotismus sei. Sein Dank ging an die Ausrichter der Friedrich-Ebert-Stiftung und an Melanie Müller, Lehrerin an der BBS II, für ihren Einsatz. Er hoffe, dass die Ausstellung ein Erfolg werde.

Thema mit hoher Aufmerksamkeit

Landtagsabgeordneter Karl Heinz Hausmann (SPD) meinte, dass das Thema es auch wert sei, eine solche Aufmerksamkeit zu bekommen. „Fremdenhass, Rechtsextremismus und Antisemitismus nehmen auch bei uns leider zu. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man Heime, in denen Menschen Zuflucht vor Krieg und Vertreibung gefunden und dort nun eine sichere Stätte haben, angreifen kann.“ Es dürfe nie wieder passieren, was vor 100, 85 und 80 Jahren an Schlimmem in Deutschland passiert sei.

Linda Matzke, Referentin im niedersächsischen Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung, sagte, dass sie sich über jedes Engagement innerhalb und außerhalb von Schulen freue. Sie betrachte das Vordringen Rechtsextremer in die Zivilgesellschaft mit Sorge. Demokratie sei eine Aufgabe und keine Selbstverständlichkeit. Die beste präventive Strategie gegen Rechtsextremismus sei die Stärkung der Demokratie. Sie wies darauf hin, dass die Ausstellung nicht nur anklagen, sondern auch aufzeigen wolle, wofür sie stehe. Mit „Demokratie braucht Demokraten“ – einem Zitat von Friedrich Ebert, erster Reichspräsident der Weimarer Republik, schloss sie ihre Ausführungen.

Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung erhielten Schüler, die an der Teamerschulung teilgenommen haben, ihre Zertifikate. Diese Teamer werden in den kommenden Tagen Interessierte als Führer durch die Ausstellung begleiten und die 16 Schautafeln erläutern.