Bad Grund. Mit dem Konzert „Indian Ragas“ hielten indische Klänge Einzug in das Café Antique.

Wenn man den Musikern Yogendra und Ashis Paul am Samstag gesagt hätte „... dabei hätte ich einschlafen können“, wäre das in diesem Fall sogar ein großes Kompliment gewesen, denn das Duo gastierte mit „Indian Ragas“ im Café Antique in Bad Grund. Ein Raga ist eine Anordnung von melodischen Strukturen mit musikalischen Motiven, die in der indischen Tradition die Fähigkeit haben, den Geist zu „färben“ und die Emotionen des Publikums zu beeinflussen.

Und genau das haben die Musiker auch in ihrem inzwischen fünften Auftritt in Bad Grund wieder erreicht, denn das Konzert war eine einfühlsame Reise in die Welt der indischen Musik, bei der auch viele der Zuschauer so berührt waren von den melodischen Klängen, dass sie ihre Augen schlossen. Mit beruhigenden, aber auch immer wieder schneller werdenden Rhythmen schienen die Klänge fast um sich selbst zu kreisen und einen fast wohlig hypnotischen Einfluss auf die Menschen auszuüben, die sich auf die vielleicht doch für viele zunächst befremdliche Form der Musik einlassen konnten. Dazu trug auch das harmonische Zusammenspiel von Yogendra (Sitar) und Ashis Paul (Tablas) bei, die durch regelmäßigen Blickkontakt sehr harmonisch wirkten und oft gemeinsam an verschiedenen Stellen lächelten.

Anlässlich des schlechten Wetters spielten die beiden zunächst einen sogenannten Regenzeit-Ragas, der nur durch die Töne eine musikalische Geschichte erzählte, die jeder Besucher mit seiner eigenen Fantasie füllen konnte, so dass man kaum bemerkte, wie schnell eine dreiviertel Stunde verging, denn so lange und noch länger können die Ragas dauern.

Zwischendurch erklärte Yogendra in sehr angenehmer und sympathischer Weise dem Publikum Wissenswertes zu den beiden Musikinstrumenten, Sitar (Langhalslaute) und Tabla (zwei Kesseltrommeln) und zu der Besonderheit der klassischen indischen Musiktradition.

Die sogenannten Ragas, von denen es mehrere Hunderte gebe, seien eine Art Regelwerk, das vorgibt, welche Töne wie verwendet werden sollen und bilden das Herz der Musik. „Die Ragas sind ein Regelwerk, die Ausgestaltung ist Improvisation“, so Yogendra. Auch der Inder Ashis Paul berichtete etwas zu seinen Trommeln, was Yogendra ins Deutsche übersetzte.

In der Pause gab es indische Spezialitäten, die von Ulrike Wiedl-Hübsch (frühere Vorsitzende AG Terres des Hommes/Osterode) vorbereitet wurden und die gegen eine Spende für das Kinderhilfswerk von Terres des Hommes viele Abnehmer fanden. hn