Osterode. Das Oratorienkonzert der Musikgemeinde Osterode zum 500. Reformationsjubiläum begeisterte die Zuhörer in der Schlosskirche.

In den Genuss zweier großartiger Werke kamen die Besucher der Schlosskirche in Osterode. Die Musikgemeinde Osterode hatte in Kooperation mit der St. Jacobi Kirchengemeinde zum Oratorienkonzert anlässlich des 500. Reformationsjubiläums mit den Werken „Harmoniemesse“ von Joseph Haydn und der „Reformationssinfonie“ von Felix Mendelssohn Bartholdy geladen.

Vorgetragen wurden die Stücke von den Chören der Musikgemeinde Osterode, der Herzberger Kantorei und der Jugendkantorei Herzberg/Osterode, dem Orchester Camerata Allegra mit Konzertmeisterin Claudia Randt und den Solisten Dorothea Winkel (Sopran), Harald Maiers (Altus), Daniel Preis (Tenor) und Manfred Bittner (Bass). Die Gesamtleitung hatte Jörg Ehrenfeuchter.

Die Erwartungen des Publikums waren sicherlich sehr hoch, angesichts der bedeutenden Werke, und sie wurden noch übertroffen, was sich am Ende des Abends durch tosenden Beifall und in Bravo-Rufen ausdrückte.

Mit der „Reformationssinfonie“ brachten die Akteure ein beeindruckendes und vielfältiges Werk in die Schlosskirche, dessen Klang und Emotionalität viele Zuschauer dazu brachte, während des Stückes die Augen zu schließen und jeden einzelnen Ton zu genießen. Das Ensemble bescherte ein eindrucksvolles Klangerlebnis mit allen Facetten einer romantischen Sinfonie, die erst nach dem Tod von Mendelssohn veröffentlicht wurde.

Auch in der „Harmoniemesse“ von Joseph Haydn zeigte sich die Traumbesetzung aller agierenden Künstler. Hier konnte der Chor seine Wandlungsfähigkeit und geballte Stimmkraft zeigen. In seiner letzten großen Messe setzte Haydn auf den heftigen Wechsel von laut und leise, Ruhe und Bewegung, Dur und Moll. Es ist ein Stück voller Emotionen, das wie geschaffen war für den Chor, der überzeugend vom leisen Bitten bis hin zum überschwänglichen Jubel alles vermitteln konnte. Akzente setzten dabei die Solisten, die dem Stück noch mehr Tiefe gaben und dem Ganzen durchweg Sinnlichkeit und Intensität verliehen.

Das Solisten-Quartett Winkel, Maiers, Preis und Bittner wurde seinem internationalen Ruf gerecht und hätte nicht besser ausgesucht sein können, denn auch in den kleinen Soli verliehen sie dem großen Werk, was sich fast wie eine Geschichte darstellte, eine persönliche Note. Chor und Orchester bildeten dank des Dirigenten Ehrenfeuchter eine harmonische Einheit, wobei das Barock-Orchester wie schon im ersten Teil beeindruckend viele Klangfarben bot. Die Besucher waren Teil vieler dramatischer, aber auch feiner warmer Facetten, die sich in nahezu jeder Sekunde übertrugen. hn