Einbeck. 50 Jahre VW Transporter T 2: Eine Sonderausstellung mit 15 Raritäten ist im PS.Speicher in Einbeck zu sehen.

Nicht der Käfer ist das Kultauto von VW, sondern der T 2. Dieser Meinung sind Alexander Prinz und der PS.Speicher. Deswegen spendiert das Automuseum dem Kultfahrzeug zum 50. Geburtstag auch eine Sonderausstellung. Noch bis zum Jahresende sind am Tiedexer Tor 15 ganz besondere Modelle aus der zweiten Baureihe des Transporters zu sehen.

Als zweiter Vorsitzender der Interessengemeinschaft T 2 untermauerte Prinz seine These auch mit Zahlen. Allein im Werk Hannover sind in den Jahren 1967 bis 1979 mehr als 2,4 Millionen Exemplare vom Band gelaufen. Weltweit wurden mehr als doppelt so viele Transporter der Baureihe 2 gefertigt. Um die Nachfrage in den USA befriedigen zu können, errichtete VW eigens das Werk in Emden.

Der T 2 wurde insgesamt 43 Jahre unverändert gebaut, bis die Produktion 2010 bei VW do Brasil eingestellt wurde. „Das schaffte noch einmal der Käfer“, so Alexander Prinz.

Talkrunde

Eröffnet wurde die Ausstellung mit einer Expertenrunde. Auf dem Podium in der ausverkauften PS.Halle befanden sich mit Dr. Adolf Kalberlah und Karl Nachbar zwei VW-Veteranen, die auch aktiv an der Entwicklung und Weiterentwicklung des T 2 beteiligt waren. Als ehemaliger Leiter der Nutzfahrzeugentwicklung bei VW konnte Nachbar Details nennen.

Ausführlich ging er auf die Unterschiede zum Vorgängermodell T 1 und die Verbesserungen ein. So konnte die zweite Baureihe eine deutlich höhere Nutzlast vertragen. Aufgrund der höheren Spurweite zeichnete sich der T 2 durch eine wesentlich stabilere Straßenlage aus.

Den großen Erfolg des T 2 gerade in den USA erklärt Nachbar mit dessen Wendigkeit und Spritzigkeit im Vergleich zu den einheimischen Wagen.

Alexander Prinz konnte mit Detailwissen glänzen. Der T 2 in der Version 1 a hat wie der T 1 tiefliegende Frontblinker. Erst mit der Version 1 b rückten diese auf die Höhe der Lüftungsschlitze. Das T stehe nicht für Transporter, sondern für Typ und die Abkürzung Bulli bedeutete ursprünglich Buslieferwagen.

Dr. Adolf Kalberlah konnte das Publikum mit wenig bekannten Tatsachen überraschen. „Der T 2 war das erste serienmäßige E-Mobil der Automobilgeschichte“, so der ehemalige Leiter der Abteilung Zukunftsforschung bei VW. 1970 hatte man begonnen, einen elektrischen Antrieb zu entwickeln. Damals ging man nicht nur bei VW davon aus, dass die weltweiten Rohöl-Vorkommen 1990 erschöpft seien.

Die Exponate

Mehr als 300 Kilogramm wog der Blei-Akku, der hinter den Vordersitzen verstaut wurde. Eine Ladung reichte für immerhin 50 Kilometer. Mit 15 Wagen war die Tennessee Valley Authority seinerzeit der größte Abnehmer. „Bei allen Weiterentwicklungen bleibt ein Problem: Nach etwa 1 000 Ladungsintervallen muss die Batterie ersetzt werden“, benannte Dr. Kalberlah ein aktuelles Problem.

Feuerwehrauto, Polizeiwagen oder Camper: Zu sehen sind in der Ausstellung insgesamt 15 Modelle, die allesamt aus dem Fundus der Interessengemeinschaft T 2 stammen. Diese sind nach Auskunft von Ausstellungsleiter Sascha Fillies nicht chronologisch geordnet. Die Modelle sollen vielmehr die unterschiedlichen Verwendungszwecke des Typ 2 darstellen. Auch ein E-T 2 aus München wird gezeigt, inklusive 300-Kilo-Akku.

Alexander Prinz hat einen klaren Favoriten: „Wenn ich dürfte, dann würde ich den Feuerwehr-T 2 nehmen.“