Bad Gandersheim. Theaterpädagogin Indra Schiller bot „Kabale und Liebe“-Workshop für Grundschullehrer aus zehn Nationen an.

Theater kennt weder Landesgrenzen, Sprachbarrieren noch Berührungsängste: Das wurde jetzt bei den Gandersheimer Domfestspielen deutlich. Dort waren 18 Grundschullehrer aus Latein- und Mittelamerika, der Türkei, Ägypten, Bulgarien und weiteren osteuropäischen Ländern, die in ihrem Heimatland „Deutsch als Fremdsprache“ unterrichten, zu Gast.

Die Pädagogen nehmen derzeit alle an einem zweiwöchigen Austausch des Goethe-Instituts in Göttingen teil und haben in diesem Rahmen eines der vielen theaterpädagogischen Angebote der Gandersheimer Domfestspiele für sich entdeckt: Die Vorbereitungs-Workshops für einen Theaterbesuch. Als Deutschlehrer haben sie sich natürlich für den Schiller-Klassiker „Kabale und Liebe“ entschieden.

Super Stimmung

Die Stimmung während des Workshops war von Anfang an super, es wurde gelacht und alle hatten viel Spaß an den sprachlich-kreativen und schauspielerischen Übungen, welche Indra Schiller, Theaterpädagogin der Gandersheimer Domfestspiele, speziell für diesen Besuch zusammengestellt hatte.

In mehreren kleinen Einheiten wurde der Stoff des Stückes erarbeitet: Wer liebt wen? In welchen Beziehungen stehen die einzelnen Figuren zueinander? Was ist das besondere an der Bad Gandersheimer Inszenierung von Regisseur Achim Lenz? Viele Fragen, die alle beantwortet werden konnten und gleichzeitig die Neugier auf die Vorstellung steigen ließen.

Für Theaterpädagogin Indra Schiller war ein so international besetzter Workshop eine ganz neue Erfahrung: „Es war einfach super. Ich bin überrascht, wie offen alle waren und wie toll alle mitgemacht haben“.

Didaktik und Methodik

Und wie das so ist, wenn Grundschulpädagogen auf Theaterpädagogen treffen: Es wurde sich im Anschluss auch noch intensiv über didaktische und methodische Ansätze der Wissensvermittlung ausgetauscht. Die von Indra Schiller angewandten Techniken fanden die ausländischen Lehrer sehr spannend, und so haben sie sich von der Domfestspiel-Theaterpädagogin einiges abgeguckt, was sie zukünftig in ihren eigenen Unterricht in ihrem Heimatland einfließen lassen wollen.

Nach dem Workshop standen noch eine Backstage-Tour durch den Bühnenbereich und ein Treffen mit dem Intendanten Achim Lenz auf dem Programm, der den Lehrern die Besonderheiten des Freilichttheaters erläuterte.

Krönender Abschluss

Eine dieser Besonderheiten konnten die internationalen Gäste gleich selbst miterleben: Der zum Schluss vorgesehene Besuch der Vorstellung von „Kabale und Liebe“ ist wegen eines Unwetters vorzeitig abgesagt worden. Da das Interesse an dem Stück, gerade durch den Vorbereitungs-Workshop, aber so groß ist, kommen die Austauschlehrer in den nächsten Tagen wieder zu den Festspielen, um sich als krönenden Abschluss doch noch eine Vorstellung von „Kabale und Liebe“ in dieser Spielzeit anzusehen.