Herzberg. „Alien: Covenant“ überzeugt trotz vorhersehbarem Ende mit bedrohlicher Atmosphäre.

Ridley Scott verschwendet in „Alien: Covenant“ keine Zeit mit langem Aufwärmen alter Geschichten, er verliert keine wertvolle Zeit mit dem Aufbauen einer schier unendlichen Geschichte um die Herkunft der Aliens oder etwaigem unnützen Zeug – und dennoch klärt er mit Covenant endlich die Rätsel hinter dem namenlosen Horror aus dem Weltraum auf.

Der Regisseur braucht nur einen Moment, um in die Vollen zu gehen: Gleich in der Anfangsszene bringt er den eigentlichen Konflikt zwischen Erschaffen von Leben und künstlichem Leben auf den Tisch, ohne, dass man zunächst den Zusammenhang zur eigentlichen Geschichte sieht. Doch dieser Konflikt zieht sich durch die kompletten zwei Stunden des Science-Fiction-Horrors. Mal ganz offensichtlich, mal latent im Hintergrund – aber immer und als permanente dunkle Bedrohung über allem schwebend. Scott schafft es, nach Jahrzehnten seit Veröffentlichung des ersten Teils von „Alien“, dem schwarzen Teufel aus dem All ein fast menschliches Gesicht zu verpassen – was die ganze Angelegenheit noch wesentlich verstörender macht.

Im Verlaufe des Filmes knüpft der Regisseur immer mal wieder an den Vorgänger „Prometheus“ an, ganz nebenbei, vermeintlich unerheblich – und dabei doch in so vielen Facetten besser als Prometheus selbst. Und wer Prometheus nicht kennt, der erfährt das für das Pre-Sequel Wesentlichste in den Rückblicken.

Man könnte fast sagen, Regisseur Ridley Scott kehrt zu den Wurzeln der Alien-Saga zurück – und das macht er mit Bravour. Auch wenn, und das bleibt wohl bei so einem Zwischenteil nicht aus, das Ende schon recht schnell vorhersehbar ist. Auch kurze Sequenzen, die an andere Sci-Fi-Epen wie „Event Horizon“ erinnern, lassen sich vermutlich kaum vermeiden: In „Alien: Covenant“ begibt sich eine neue Crew auf Kolonialisierungsmission zum Planeten Origae-6 – wird durch einen Ionensturm aber gut sieben Jahre zu früh aus dem Kälteschlaf gerissen und entscheidet sich kurzfristig, einem offenbar menschlichen Signal von einem nahe gelegenen Origae-6-ähnlichen Planeten nachzugehen.