Osterode. Das neue Theaterstück im Altenheim Siebenbürgen nimmt schräge Kurgäste aufs Korn.

Das Angebot eines Pflegeheims sollte sich nicht nur auf die Grundbedürfnisse der Bewohner beziehen. Im Idealfall sollte das Heim auch gesellschaftliches Leben über rein physische Pflege hinaus bieten. Im Altenheim Siebenbürgen in Osterode trägt hierzu seit sechs Jahren das eigene Theaterprogramm bei.

Mitarbeiter stehen auf der Bühne, das Publikum kommt aus dem gesamten Stadtgebiet und für die Bewohner ist es immer wieder ein kultureller Höhepunkt, wenn sich ihr Speisesaal in ein bis auf den letzten Platz gefülltes Theater verwandelt.

Schräge Typen auf Kur

Ziemlich lebendig geht es beim diesjährigen Stück auch auf der Bühne zu, das nämlich handelt vom Kurhotel Waldfrieden, in dem all die schrägen Typen anzutreffen sind, die es in solchen Einrichtungen tatsächlich so oder ähnlich gibt.

Martin Pinkert spielt die strenge Oberschwester Christiane Terpe, die um ihren Ruf besorgte Ärztin, Karin Powering, die zum ersten Mal in ihrem Leben kurende Landwirtin, Kai Bollmann, den vielleicht etwas gierigen guten Geist des Hauses, Dr. Justus Vellmer, den Beamten im zweiten Frühling, Doris Ebeling, die gut betuchte Dame, Sven Ruppe, den für alle Freuden des Lebens offenen Geistlichen, Irina Schick, die alles ironisch betrachtende junge Frau und Mario Fröhlich, den etwas trotteligen Bruder der Landwirtin. Zwischen all diesen Figuren gibt es erst einmal bissige Sticheleien, bevor sie sich aber zusammenraufen. Also einerseits eine treffende Persiflage auf den realen Kurbetrieb, den ein Zuschauer mit den Worten kommentierte: „Als ich auf Kur war, habe ich einige von denen tatsächlich getroffen.“

Andererseits ist es eben auch ein Bild für jede in sich abgeschlossene Welt, in der unterschiedliche Menschen zusammenkommen. Zuerst einmal werden alle anderen kritisch beäugt, doch irgendwann stellen alle fest, dass sie im selben Boot sitzen und dass es gemeinsam deutlich angenehmer ist.

Humor kam an

Vielleicht nimmt das Stück sogar manches aufs Korn, das Bewohner und Mitarbeiter in einem Altenheim tagtäglich erleben, und kann dabei helfen, manche Dinge einfach mit Humor zu nehmen. Der Humor kam bei den Zuschauern jedenfalls an, natürlich auch durch die wahre Flut von Gags in den Dialogen, vor allem aber auch durch die Spielfreude der Laiendarsteller.

Denn auch wenn sie alle inzwischen gut aufeinander eingespielt sind, ist bei den Auftritten deutlich zu spüren, dass es eben auch für sie eine Abwechslung vom Alltag ist.