Herzberg. Ralf Schwan zeigte in seinem Lichtbildervortrag im Welfenschloss beeindruckende Bilder von Kamtschatka.

Atemberaubende Bilder, die das Fernweh, aber auch den Respekt vor der Kraft der Natur erwecken, präsentierte Ralf Schwan im Rittersaal des Welfenschlosses einem begeisterten Publikum.

Der 56-Jährige, der aus Thüringen stammt, berichtete in seinem Lichtbildervortrag, dass er zwei große Leidenschaften im Leben habe, nämlich die Leichtathletik und die Abenteuer-Erlebnisreisen, die er zusammen mit seiner Partnerin unternehme. Im Alter von 40 Jahren habe er mit den Reisen begonnen, weil er noch etwas von der Welt sehen wollte.

„Bären stehen total auf Zahnpasta, das schlecken sie gerne weg, da müssen die total drauf abfahren.“
„Bären stehen total auf Zahnpasta, das schlecken sie gerne weg, da müssen die total drauf abfahren.“ © Ralf Schwan, während seines Vortrags über Kamtschatka

In seinem mehr als zweistündigen Vortrag nahm er das Publikum mit auf zwei seiner wohl einmaligen Reisen nach Kamtschatka im Osten Russlands auf den höchsten Vulkan Kljuschewskaja Sopka und in das Biosphärenreservat Kronotzki.

Früher Sperrgebiet

Das Gebiet sei früher Sperrgebiet gewesen, nach der Wende habe sich vieles geändert, und auch der Tourismus habe sich langsam entwickelt. „Kamtschatka ist aber immer noch ein unberührtes Land, ursprünglich und archaisch“, so Schwan und erklärte sogleich die erste Herausforderung, die auf ihn und seine Partnerin zukam, nämlich das Packen der Rucksäcke, die ein Ursprungsgewicht von 25 Kilogramm hatten.

Vor Ort seien dann jedoch noch einmal rund fünf Kilogramm dazu gekommen für Lebensmittel und Brennstoffe.

Massen von Mücken

In Kamtschatka angekommen, hätten ihn einige Orte an die Zeit der ehemaligen DDR erinnert, da dort die Zeit stehengeblieben zu sein schien. Anschaulich berichtete Schwan über die ursprüngliche Landschaft, die sich veränderte, je näher man dem Vulkan rückte. Sie starteten in grüner Vegetation, wo sich aufgrund des feuchten Klimas Massen von Mücken tummelten.

Natürlich sei man mit Mitteln darauf vorbereitet gewesen, aber der russische Tourführer habe zu ihnen gesagt, dass das Mittel aus Deutschland die Mücken zum Frühstück verspeisen würden, und gab ihnen ein einheimisches Produkt, das jedoch mit Vorsicht zu behandeln war. Man sei herumgelaufen wie ein Imker und habe sogar freiwillig bei Plusgraden Handschuhe angezogen. „Jede freie Stelle wird angezapft“.

Je näher man an den Vulkan herankam, desto karger wurde die Landschaft, die aber ebenso durch den von den Naturgewalten geformten eigenen Charakter das Publikum staunen ließ.

Die größte Herausforderung

Die größte Herausforderung begegnete ihnen beim Aufstieg. Von oben fielen durch die ständige Bewegung des Vulkans Steine wie Geschosse auf sie nieder, die teilweise auch die Richtung wechselten oder zersprangen.

Nach der Pause bot Schwan den Besuchern noch einen Einblick in das Kronotzki Biosphärenreservat, das er mit seiner Partnerin glücklicherweise aufgrund einer Sondergenehmigung und einem Ranger erkunden durfte.

Schutz vor Bären

Um nachfolgende Gruppen vor den dort lebenden Bären zu schützen, musste jeder noch so kleine Essensrest vernichtet werden, da sich die Bären solche Stellen besonders gut merken würden. Bären würden nie ohne Grund einen Menschen angreifen, so Schwan, es sei denn, ihre Fluchtentfernung sei zu gering.

Auch zum Zähneputzen sollte man sich am besten in einen Fluss stellen. „Bären stehen nämlich total auf Zahnpasta“, so Ralf Schwan „das schlecken sie gerne weg, da müssen die total drauf abfahren“.