Osterode. Arved Fuchs sprach in der Stadthalle Osterode über „Grönland – 35 Jahre Abenteuer in Eis und Schnee“.

Arved Fuchs, Buchautor und Polarforscher sowie neben Reinhold Messner und Rüdiger Nehberg einer der bekanntesten Abenteurer aus dem deutschsprachigen Raum, nahm die zahlreichen Besucher am Donnerstag in der Stadthalle Osterode mit auf Expeditions- und Entdeckungsreise nach Grönland. Schon seit 1977 ist der Mann aus Bad Bramstedt immer wieder besonders in dieser arktischen Region unterwegs.

1979 reiste er erstmalig an die Westküste dieser größten und gleichzeitig auch mit der geringsten Bevölkerungsdichte versehenen Insel der Welt. „In den Siebzigern war Grönland etwas für absolute Insider, für Freaks und Abenteurer, die das Außergewöhnliche suchten. Es war genau das, was mich als jungen Mann ansprach“, so Fuchs. Diese erste Reise dorthin veränderte sein Leben grundlegend – es entstand eine Liebe, die bis heute nichts von ihrem Reiz verloren hat. In der Landessprache als „Kalaallit Nunaat“ – übersetzt „Land der Kalaallit“ – bezeichnet, benannt nach dem größten dort ansässigem Volk und geologisch zum arktischen Nordamerika zählend, ist Grönland ein autonomer Teil Dänemarks. Die knapp 57 000 Einwohner möchten sich aber zunehmend ganz von ihrem Mutterland emanzipieren und völlig eigenständig werden.

Schüchterne Eskimos

In 35 Jahren hat sich auch in Eis und Schnee vieles verändert. Zu nennen wäre zum Beispiel die Klimaerwärmung und die damit einhergehende Eisschmelze, die die Tierwelt und so manche Tradition der Einheimischen bedroht. Noch vor einer Dekade wäre es unmöglich gewesen, bestimmte Gebiete zu durchsegeln, da gigantische Eisfelder den Weg versperrten. Heute befahren diese Strecken sogar Kreuzfahrtschiffe, die nicht einmal über eine besondere Sicherung vor Eisbergen verfügen, weil es schlichtweg unnötig ist.

Fuchs beschrieb die Eskimos als zurückhaltend, fast schüchterne Zeitgenossen, die aber durchaus neugierig und wohlwollend auf Besucher reagieren. Bewegte Bilder der siebzigtägigen Durchquerung von 1983 auf den Spuren der berühmten Alfred-Wegener-Expedition des Jahres 1930 ließen die Zuschauer erahnen, wie groß die Strapazen damals wie heute gewesen sein mussten. Und das bei Temperaturen zum Teil jenseits minus 40 Grad Celsius. Per Hundeschlitten, zu Fuß, auf Skiern, aber auch mit seinem Segelschiff „Dagmar Aaen“ erkundete Arved Fuchs mit seinem Team in vielen Reisen die raue Schönheit im Nordatlantik.

Prächtige Natur, gigantische Eisberge, glasklares Wasser und sogar blühende Wiesen gab es zu sehen, aber auch Umweltsünden und vor sich hinrostende Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkrieges. Zeitweise konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, mit einem Schiff am Rand der Alpen entlang zu fahren.

Besonderer Charme

Weiter schilderte Fuchs den besonderen Charme von Überwinterungen im ewigen Eis sowie die Umschiffung der überaus stürmischen Südspitze, wobei dem Betrachter bereits beim bloßen Anblick des herrschenden Seegangs hätte übel werden können.

In seinem rund zweistündigen Vortrag gelang es mit wunderbaren Bildern, gespickt mit so mancher Anekdote, den Besuchern den Reiz und herben Charme dieses fast menschenleeren Teils der Welt nahe zu bringen.