Nordhausen. Majken Bjerno spielt die Salome. Die gleichnamige Oper feiert am Freitag Premiere im Theater Nordhausen.

Sie ist Opernsängerin mit Leib und Seele: Die dänische Sopranistin Majken Bjerno gibt eine leidenschaftliche Salome in der gleichnamigen Oper von Richard Strauss, die am Freitag im Theater Nordhausen Premiere hat. Bereits vor sechs Jahren erlebte sie im schwedischen Malmö ihr Rollendebüt mit dieser Partie, vor vier Jahren sang sie die Salome konzertant. Nun steht sie im Mittelpunkt von Anette Leistenschneiders Nordhäuser Inszenierung der Oper an der Seite von Yoontaek Rhim als Jochanaan, Karsten Münster als Herodes und Anja Daniela Wagner (Herodias).

„Ich trete gerne einen Schritt zurück und wiederhole eine Rolle, ich bin kein Rollensammler“, beschreibt Majken Bjerno die erneute Beschäftigung mit dem komplexen Charakter und der hochemotionalen Musik von Richard Strauss. „Mit der Salome, überhaupt mit Strauss und Wagner ist man nie fertig.“

Mit der gereiften Stimme und der gewachsenen Erfahrung als Sängerin lassen sich die Extreme besser bewältigen. „Man hat immer noch Respekt vor der Partie, aber man weiß: Man wird es überleben.“

Was ist das für eine Frau, die den Kopf des Jochanaan fordert? „Salome ist ein junges, ungebildetes Mädchen, das nie etwas getan hat, aber alles bekommt, was es will. Sie liebt es, mit Menschen und deren Gefühlen zu spielen, andere zu demütigen“, beschreibt die Dänin ihre Partie.

Salome, die ihren Platz im Leben nicht kennt, ist gleichzeitig auch Spielball zwischen ihrer Mutter Herodias und ihrem Stiefvater Herodes. „Sie hat Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung, aber auch nach einem festen Glauben, ohne das zu wissen. So liebt sie Jochanaan, ohne zu wissen, was Liebe ist“, sagt Majken Bjerno. Bei aller Brutalität von Salomes Forderung: „Die Schlussmusik ist so unfassbar schön, dass der Zuschauer unweigerlich auch Mitleid für Salome empfindet.“

Faszination von Kindheit an

Die Faszination für die Musik begann bei Majken Bjerno schon in der Kindheit. Ihr Vater war Komponist und nahm sie oft zu Proben mit ins Theater. Die besondere Atmosphäre dort habe sie immer schon wahnsinnig fasziniert, erinnert sich die Künstlerin. „Ins Theater zu gehen bleibt etwas Besonderes. Was man sieht und hört, passiert wirklich in diesem Moment. Wenn man im Dunkeln sitzt und in das Stück eintaucht, zuhört und Gefühle entstehen lässt, dann versteht man, wo man im Leben steht. Deshalb sind Kunst und Kultur so unfassbar wichtig.“

Gesungen hat sie schon immer, liebte als Kind besonders „Die Zauberflöte“ und sang die Königin der Nacht beim Anhören einer Aufnahme mit. Mit acht Jahren trat sie einem Kinderchor bei, erhielt ein Jahr später Gesangsunterricht. Bereits mit 16 bestand sie die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in Ålborg. Nach vier Jahren wechselte sie an die größere Musikhochschule nach Kopenhagen. Dort begann sie anschließend die Opernschule des Königlichen Theaters zu besuchen, wurde schon nach einem Jahr ins Ensemble geholt. Ihre erste Partie war die Pamina in der „Zauberflöte“ – ein Traum, denn sie hatte immer gehofft, dass sie mit dieser Partie debütieren würde.

Zurzeit ist Majken Bjerno freischaffende Künstlerin und lebt in Hannover. Sie mag Deutschland, fühlt sich hier manchmal wohler als in Dänemark, denn „Deutschland ist offener für andere Menschen und Lebensweisen, weniger oberflächlich als Dänemark zurzeit“. Festengagements und Zeiten als Freischaffende wechseln sich in ihrem Leben ab, beides mag sie, wenn die Bedingungen stimmen.

Und welche Partie ist Majken Bjernos Traumrolle? Neben der Salome gehören dazu die Tosca, die Senta im „Fliegenden Holländer“ und viele mehr. Doch zunächst freut sie sich nun auf die Premiere von „Salome“ am 20. Januar im Theater Nordhausen.