Göttingen. Ausstellung „Homestory Deutschland“ befasst sich mit Geschichte schwarzer Menschen in Deutschland.

Die Geschichte schwarzer Menschen in Deutschland, ihr Wirken und ihre gesellschaftlichen Beiträge, genauso aber die Geschichte des Rassismus, der Verfolgung und Vernichtung schwarzer Menschen insbesondere im Nationalsozialismus sind bislang wenig bekannt.

Am 27. Januar ist Holocaust-Gedenktag, an dem bundesweit den Opfern des Nationalsozialismus gedacht wird. Aus diesem Anlass zeigen der DGB-Kreisverband Südniedersachsen-Harz, die DGB-Jugend mit dem bildungspolitischen Courage-Arbeitskreis sowie die Gruppe femko in Zusammenarbeit mit der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ISD-Bund e.V. die Ausstellung „Homestory Deutschland“. Damit soll „den blinden Flecken der Geschichte und Gedenkpolitik ein sichtbarer und politischer Beitrag entgegengesetzt werden“, heißt es vonseiten des DGB.

Vorgefasste Vorstellungen

Während schwarze Menschen in Deutschland in der offiziellen Geschichtsschreibung als eigenständige gesellschaftliche Gruppe kaum auftauchen, herrschen im öffentlichen Bild auch heute zumeist vorgefasste Vorstellungen nach kolonialen Wahrnehmungsmustern vor. Wer weiß schon, wie schwarze Musiker, Künstler, Wissenschaftler, Soldaten und Arbeiter hier lebten und wie sie bis heute wirken? Wer kennt die Geschichte ihrer Ausschlüsse, ihrer Verfolgung, aber auch des Überlebens und Auflehnens? „Höchste Zeit, diese verdrängten Lebensgeschichten und kollektiven Erzählungen kennenzulernen und als wichtigen Teil in die Gedenkpolitik einfließen zu lassen, meinen die Initiator der Ausstellung „Homestory Deutschland“ in Göttingen. Diese ist vom 14. Januar bis 3. Februar für alle Interessierten im Foyer des Felix-Klein-Gymnasiums zu besuchen. Die biografische und interaktive Ausstellung wird von einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Schwarze Lebensrealitäten in Deutschland – zwischen kolonialen Kontinuitäten und Widerstand“ in den Ausstellungsräumen begleitet. Unterstützt werden die Initiatoren ideell und finanziell durch NS-Familien-Geschichte: hinterfragen - erforschen - aufklären e.V., VNB e.V., den Asta der Universität Göttingen und die niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung.

Am Samstag, 14. Januar, eröffnet ein Podium aus schwarzen Wissenschaftlern, Aktivisten und Vertretern des ISD die Ausstellung und das Begleitprogramm im Felix-Klein-Gymnasium um 18 Uhr. Marvin Ayodele Classow (DGB-Jugend) spricht mit Nadine Golly-Nyonato (ISD), dem Politikwissenschaftler und Aktivisten Joshua Kwesi Aikins und der Historikerin und Frauenaktivistin Katharina Oguntoye zu gegenwärtigen schwarzen Perspektiven im Gedenken und Erinnern, zu Schnittstellen deutscher Kolonialgeschichte sowie des Nationalsozialismus, zu rassistischen Kontinuitäten und Widerständen sowie zur Entstehung der Ausstellung und Sichtbarmachung schwarzer Lebensrealitäten gestern wie heute.

Die Ausstellung findet statt in der Jubiläumsreihe des Bündnisses „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“.