Osterode. Göttinger Symphonie-Orchester gastierte in der Stadthalle Osterode und sorgte mit seinem Konzert für einen schwungvollen Auftakt ins neue Jahr.

Auf die Frage, wie ihr die Veranstaltung als Erstbesucherin gefallen habe, antwortete Annika Gießler mit einem fröhlichen „Cool“. Mehr Lob aus Teenagermund geht fast nicht. Erika Henschel, Fan der ersten Stunde, äußerte sich etwas ausführlicher, im Fazit aber gleich: „Es war ein gelungener Abend mit schönen Melodien, wunderbar.“ Und in der Tat, das Göttinger Symphonie-Orchester, das am Montag mit einem Neujahrskonzert in der Stadthalle Osterode gastierte, verstand es von Beginn an, das Publikum in seinen Bann zu ziehen.

Dirigent und Moderator des kurzweiligen Konzerts, Christoph-Mathias Mueller, traf bei der Musikauswahl ganz offensichtlich den Nerv der Zuhörer. Locker, um nicht zu sagen lässig, führte er mit kurzen, knackigen Informationen und mancher Anekdote zu Anfang eines jeden Stückes ins jeweilige Thema ein. Die Gäste durften sich unter anderem auf klangvolle Begegnungen mit Geistern, der Hölle, gar dem Teufel selbst freuen.

Unterwelt und Höllenrufe

Zunächst ging es mit Jacques Offenbachs Ouvertüre zur Oper „Orpheus in der Unterwelt“ in jenseitige Gefilde, bevor ungarische Tänze von Johannes Brahms diesseitige Lebensfreude zurückbrachte.

Danach folgten mit „Mephistos Höllenrufe“ und „Heiterer Muth“ zwei Stücke aus dem Hause Strauss. Überhaupt prägte der Name „Strauss“, vertreten durch Johann Strauss (Sohn) und Josef Strauss einen Großteil des Repertoires.

Kurz vor Pausenbeginn hatte dann die aus Salzburg stammende und mehrfach ausgezeichnete Nachwuchsgeigerin, Chiara Sannicandro (wir berichteten), ihren ersten Auftritt. Das überaus schwierig zu spielende „Tzigane“ von Maurice Ravel spielte sie mit einer atemberaubenden Leichtigkeit und hinreißenden Virtuosität, einfach brillant.

Im zweiten Teil des Abends ließ „Ohne Sorgen“, eine schnelle Polka von Josef Strauss, selbige vergessen, bevor die Ouvertüre zu „Der Beherrscher der Geister“ des Carl Maria von Weber erneut in die jenseitige Welt entführte. Wiederholt stellte Chiara Sannicandro ihre Extraklasse eindrucksvoll bei einem Stück von Astor Piazzolla unter Beweis. Mit „Sphärenklänge“ von Josef Strauss endete das offizielle Programm im Walzertakt.

Das Publikum war begeistert und forderte Zugaben, die nur zu gern von einem spielfreudigen Orchester nebst Solistin erfüllt wurden. Dirigent Christoph-Mathias Mueller animierte beim letzten Marsch durch Mimik und Gestik erfolgreich zum Mitklatschen. Es machte einfach Spaß, zuzusehen und die Darbietungen zu genießen. Das Göttinger Symphonie-Orchester, das Osteroder Publikum und die Neujahrskonzerte haben von ihrer gegenseitigen Zuneigung und Wertschätzung nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. Ein Dreiklang, der sicher auch in den kommenden Jahren einer der Höhepunkte im Veranstaltungskalender der Stadthalle sein und bleiben wird. Ein durchweg toller Abend, der, wenn man die Leichtigkeit und das Beschwingte als positives Omen für das neue Jahr betrachtet, hoffen lässt, dass 2017 ganz in diesem Geiste sein möge – eben wunderbar und auch cool.