Braunschweig. Der zweite Bauabschnitt bei der Sanierung des Museums am Burgplatz hat begonnen. Nun geht es nicht mehr ohne Baucontainer am Objekt.

Im Entree hängen noch die Fähnchenketten vom Glaskuppelfest. 1400 Besucher schauten sich im September die neu errichtete Glaskuppel über dem Innenhof des Vieweghauses am Burgplatz an. Inmitten der Baustelle traten unter anderem der Braunschweiger Shantychor und die Lion Town Dancers auf. Trubel unter der neuen Attraktion, die den Charakter der klassizistischen Architektur stärkt. Rund 3,7 Millionen Euro wurden investiert. Inzwischen hat nun im Hauptstandort des Braunschweigischen Landesmuseums die nächste Materialschlacht begonnen. Je 2,5 Kilometer Kabel sind bereits für Baustrom und Baubeleuchtung verlegt. Der zweite Bauabschnitt ist gestartet.

Für den zweiten Bauabschnitt wird es einige Absperrungen und auch Baucontainer brauchen. Der Zugang zum Burgplatz bleibt stets ungehindert.
Für den zweiten Bauabschnitt wird es einige Absperrungen und auch Baucontainer brauchen. Der Zugang zum Burgplatz bleibt stets ungehindert. © Michael Völkel | Michael Völkel

Im 1804 fertiggestellten, heute unter Denkmalschutz stehenden Vieweghaus gibt es erheblichen Sanierungsbedarf. Die technischen Anlagen sind überwiegend abgängig. Zudem können viele heutige Anforderungen nicht mehr erfüllt werden: hinsichtlich Brandschutz, Arbeitssicherheit, Barrierefreiheit und Energieeffizienz. So wurde das Staatliche Baumanagement Braunschweig mit der umfassenden Sanierung beauftragt.

Photovoltaikanlage soll für grüne Energie im Museum sorgen

Im zweiten Bauabschnitt steht eine Grundsanierung des Vieweghauses und des Nebengebäudes an. Nach der Schadstoffsanierung werden beide Gebäude komplett entkernt, alle technischen Anlagen erneuert. Für den Betrieb soll künftig möglichst wenig Energie aufgewendet werden. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach etwa soll die für konservatorische Aspekte benötigte Energie bereitstellen, berichtete Bauamtsleiter Thomas R. Popp. Optisch wahrnehmen wird man die Richtung Papenstieg ausgerichteten Solarmodule beim Stadtbummel nicht.

Die Modernisierung ist eine gute Gelegenheit, um das Braunschweigische Landesmuseum noch zeitgemäßer zu gestalten. Voraussichtlich Ende 2027 sind ein modernes Museumsbistro und ein Museumsshop fertiggestellt – und die gesamten Präsentations- und Ausstellungsbereiche, das Forum sowie die Servicebereiche und die Museumspädagogik neu konzeptioniert. Das Forum wird als überdachter Außenraum erlebbar sein und soll zentraler Knotenpunkt des Hauses werden.

Zugang zu Burgplatz-Open-Air und Weihnachtsmarkt gesichert

„Ein grünes und kommunikatives Museum, das ist unsere Vision“, sagte Museumsdirektorin Heike Pöppelmann, als am Freitag der Bauzaun ums Museum aufgestellt wurde. Ein maximal rund 650 Quadratmeter großes Areal wird abgesperrt. Knifflig dabei: Das Landesgrundstück endet mit den Außenmauern. Das Gebäude steht mit den Außenwänden direkt an der städtischen Fußgängerzone. So gilt es, mit der Stadt Lösungen zu finden, welche Begrenzungen wann möglich sind. Feuerwehrzufahrt, Burgplatz-Open-Air, Weihnachtsmarkt – all das ist im Blick. „Wir werden hier Container aufstellen und wohl mehrstöckige Materiallager. Gabelstapler fahren vor, wir benötigen auch Kräne. Das wird eine logistische Herausforderung“, so Thomas R. Popp. „Es darf nicht viel Zeit kosten, denn wir verbauen nun pro Jahr Material im Wert von rund 20 bis 25 Millionen Euro.“

Ein besonderer Fokus wird dabei auf Nachhaltigkeit gelegt. Zum „grünen Museum“ wird das Landesmuseum neben der Nutzung regenerativer Energien unter anderem durch eine verbesserte Qualität der Außenhülle (mit Sonnenschutz und innenliegender Wärmedämmung), durch nachhaltige, recyclingfähige Baustoffe, energetisch optimierte Systeme und energieeffiziente Anlagentechnik sowie langlebige Ausstellungseinbauten. Die werden auch für nachfolgende Ausstellungen wiederverwendbar sein. Den Termin für die erste Ausstellung im neuen Ambiente können sich sehr weit Planende bereits eintragen. Eingerichtet wird sie bis Ende 2028. Eine kleine Ausstellung gibt es indes schon im Frühjahr. „Ende Mai“, so Heike Pöppelmann, „werden wir den Bauzaun verschönern und eine Bauzaun-Ausstellung haben.“