Essen. Die ARD-Trilogie „Eltern allein zu Haus“ zeigt Paare, deren Nachwuchs flügge wird – und die nun ihre angestaubten Ehen retten wollen.

Wendepunkt Schulabschluss: Für die Kinder beginnt jetzt ein aufregender, unabhängigerer Lebensabschnitt. Für Studium oder Ausbildung geht es oft in eine andere Stadt, manchmal sogar ins Ausland. Auch für die Eltern ändert sich fast alles: Endlich haben sie mehr Zeit füreinander. Wie wäre es jetzt mit einer Hausrenovierung, einem Tanzkurs oder einem langen Urlaub?

Doch nicht alles, wovon man so lange geträumt hat, lässt sich tatsächlich umsetzen. Und manchem Paar fällt auf, dass es gar nicht viel miteinander anfangen kann, wenn die Gespräche über Kindersorgen nicht mehr den Alltag bestimmen. Alles ist möglich in der originellen Trilogie „Eltern allein zu Haus“, die am Freitag startet. Regisseur Josh Broecker („Marie Brand“) erzählt die Geschichte dreier Paare, deren Kinder flügge werden. Die einzelnen Erzählstränge verlaufen parallel, sind aber miteinander verknüpft.

Zielgruppe 50 plus

Drei Paare kämpfen in der ARD-Trilogie um ihre Ehe.
Drei Paare kämpfen in der ARD-Trilogie um ihre Ehe. © obs | ARD Degeto/Georges Pauly/DinJank

In jeder Folge liegt der Fokus auf einem anderen Paar. Den Anfang machen Sabine und Bernd Schröder, gespielt von Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer, die auch im wahren Leben verheiratet sind. An den nächsten Freitagen folgen „Die Winters“ (Walter Sittler und Susanna Simon) und die alleinerziehende „Frau Busche“ mit ihrem Exmann (Anna Schudt und Oliver Mommsen). Alle Folgen zusammen bilden also ein Elternuniversum – maßgeschneidert für die Zuschauerzielgruppe 50 plus.

Zunächst also die „Schröders“: Während sich Bernd, der erfolgreiche Firmenboss, nach dem Auszug der Kinder noch mehr in die Arbeit stürzt, hat seine Frau Sabine, eine ehemalige Krankenschwester, mehr Anpassungsprobleme.

Gähnende Leere

Was soll sie mit ihrer vielen freien Zeit anfangen? Yogakurse belegen? Wieder in den alten Beruf einsteigen? Eine Paartherapie beginnen, mit dem Ziel einer „friedlichen Trennung“? Sie erkennt, welche gähnende Leere ihr Dasein ergriffen hat – schon als die Kinder noch daheim waren.

Das alles ist sehr genau im echten Leben beobachtet und auf ungewohnt unsentimentale und pointierte Weise umgesetzt. Und es ist – vor allem dank der zügigen Erzählweise – meist irrwitzig komisch. Wenn Bernd seiner Frau zuliebe mit zum Tanzkurs kommt und ihr dabei immer wieder auf die Füße tritt, erscheint das zunächst wie Slapstick – es ist doch weit mehr, nämlich eine Unachtsamkeit mit Symbolwert.

Hart wird es für alle

„Wir haben gesagt, da haben wir beide die Möglichkeit, in die Brüchigkeit so einer Beziehung mit all ihrer Tragik, Komik und Verzweiflung einzutauchen“, sagt Kramer, Sie und ihr Ehemann waren von dem Drehbuch begeistert. Tatsächlich treffen die hintersinnigen Dialoge von Autorin Nina Bohlmann präzise den gereizten Ton einer in die Jahre gekommenen Ehe. Am Ende heißt es für alle ziemlich arg ramponierten Figuren: „Manchmal muss man einfach nur machen.“

Fazit: Ein gelungener Dreiteiler, der bekannte Verständigungsprobleme in der Ehe punktgenau variiert – und am Ende versöhnlich stimmt.

Freitag, 24. März, ARD, um 20.15 Uhr