Obernfeld. Bundesvorsitzender der Senioren-Union sprach in Obernfeld über Generationengerechtigkeit.

Über Generationengerechtigkeit und weitere Themen hat der Bundesvorsitzende der Seniorenunion, Professor Otto Wulff, am Dienstagabend in Obernfeld gesprochen. Er sei gern im Wahlkampf unterwegs, erklärte der 84-Jährige: „Wahlkämpfe sind auch etwas wie Flitterwochen in einer Partei.“

Ein Staat brauche den Zusammenhalt der Generationen, sagte der Bundesvorsitzende. „Wir müssen den Elan der jungen Menschen verbinden mit der Lebenserfahrung der Älteren - gepaart mit dem Talent zum Kompromiss.“

Momentan sei die Generationengerechtigkeit nicht immer gegeben. Das liege vor allem daran, „dass wir ein Land haben, das immer älter wird“. Ein Land ohne Kinder fahre aber über kurz oder lang gegen die Wand. „Wir müssen wieder dahin kommen, dass Kinder nicht als Belastung gelten, sondern dass sie Spaß und Freude machen.“ Wulff wünsche sich für die Zukunft „mehr Eltern und Großeltern mit Kindern an der Hand als mit Hunden an der Leine“. Die Politik habe auf Dauer nur Erfolg, wenn die Älteren nicht in eine Armutsfalle geraten und die Jungen nicht für Leistungen überfordert würden, die sie sich am Ende nicht leisten könnten.

Probleme der Leute aufgreifen

Für die Politik sei es wichtig, Themen anzusprechen, welche die Bevölkerung interessieren. „Wir müssen die Probleme der Leute aufgreifen“, forderte der Bundesvorsitzende. In seiner Rede beschränkte sich Wulff auf ausgewählte Punkte. „Man kann in so kurzer Zeit nicht alle Themen aufgreifen“, sagte er.

Das sei allerdings das, was Angela Merkel und Martin Schulz vorgeworfen werde, dass sie in ihrem Duell nicht alle Themen angesprochen hätten. Insgesamt beklagte er, dass sich Wahlkampf immer mehr zu einem Fernsehevent entwickelt habe.

Wulff erläuterte die Bedeutung eines offenen Europas. „45 Prozent unserer Produktion im Land müssen wir verkaufen“, sagte er. „Deshalb brauchen wir offene Grenzen.“ Aber trotzdem seien sowohl die innere als auch die äußere Sicherheit wichtig. Auch Migration bleibe weiterhin ein Thema. „Wir schätzen jeden, der in unserem Land in Freundschaft leben will“, sagte Wulff. Wer sich aber in einem Land der Ungläubigen nicht integrieren wolle, der solle es verlassen.

Komplett überdenken

Gesundheit sei ein Thema, das eventuell komplett überdacht werden müsse. Wulff bezog sich auf Prognosen, die eine große Steigerung bei zum Beispiel Krebs und Diabetes voraussehen. „Wir sollten darüber nachdenken, mehr Geld für Prävention auszugeben und Krankheiten zu verhindern“, regte der Bundesvorsitzende an. Er forderte aber auch eine Bildungspolitik, „mit der wir an der Spitze stehen“. Und eine andere Entwicklung bereite ihm Sorgen. „Wir nähern uns in bedenklicher Weise dem gläsernen Menschen“, so Wulff.

CDU-Bundestagskandidat Fritz Güntzler bedankte sich bei dem Redner, weil er den Rahmen gesteckt habe, „wie wir Politik in Deutschland und Niedersachsen machen sollten“. Dabei seien die wichtigsten Themen Wirtschaft, äußere und innere Sicherheit und Familie. CDU-Landtagskandidat Thomas Ehbrecht ergänzte, dass besonders im ländlichen Raum auch Elektromobilität, der ÖPNV und der Breitbandausbau von großer Bedeutung seien.