Northeim. Die Staatsanwaltschaft Göttingen geht dem Verdacht der Untreue nach.

Wegen mutmaßlich rechtswidriger Bauarbeiten ist die Northeimer Stadtverwaltung ins Visier der Justiz geraten. Die Staatsanwaltschaft Göttingen habe ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet, teilte ein Sprecher der Göttinger Strafverfolgungsbehörde am Mittwoch mit.

Dabei geht es um einen Vorfall, der sich in diesem Sommer abgespielt hatte. Anlieger eines Wohnviertels in Northeim hatten sich darüber gewundert, dass plötzlich mehrere Parkplätze verschwunden und in eine Grünfläche umgewandelt worden waren, obwohl diese im Bebauungsplan als Parkflächen ausgewiesen sind.

Arbeiten wurden gestoppt

Als sie sich bei der Verwaltung nach der Rechtmäßigkeit der Baumaßnahme erkundigten, wurden die Arbeiten gestoppt und die bereits abgebauten Parkplätze wieder hergestellt. Laut Bürgermeister Hans-Erich Tannhäuser haben Ab- und Wiederaufbau etwa 11 000 Euro gekostet.

Die Ermittler wollen nun prüfen, wer den Abbau der Parkplätze veranlasst hat und welche Gründe es dafür gegeben haben könnte. Nach Angaben eines Sprechers der Strafverfolgungsbehörde zeigte sich die Verwaltung allerdings zunächst nicht besonders kooperativ.

Bereits vor zwei Wochen hatte die Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft um die Aushändigung von Unterlagen gebeten, dieser Aufforderung sei die Verwaltung aber nicht nachgekommen, heißt es vonseiten der Behörde. Erst als an diesem Mittwoch erneut ein Ermittler im Rathaus vorstellig wurde, seien ihm die Unterlagen schließlich ausgehändigt worden.

Vorwürfe gegen Bürgermeister

Auch sonst scheint es in der Verwaltung nicht gerade rund zu laufen. Ende August hatte der Rat der Stadt Northeim in vertraulicher Sitzung beschlossen, dass Bürgermeister Tannhäuser Kurse in Personalführung belegen soll. Zudem sollte der Landkreis als Aufsichtsbehörde eingeschaltet werden.

Der Grund waren zahlreiche Vorwürfe gegen Tannhäuser wegen angeblichen Fehlverhaltens im Umgang mit Mitarbeitern. 17 von 250 Mitarbeitern der Stadtverwaltung sollen demnach wegen des Führungsstils des Bürgermeisters bereits ärztlichen Rat eingeholt haben.