Frankfurt. Spezialkameras für Thermographie machen bei kalter Witterung Wärmeverluste in der Gebäudehülle sichtbar.

Thermographie deckt Wärmebrücken und verdeckte Baumängel am Haus auf. Aufnahmen mit der Spezialkamera sind an kalten Tagen am besten möglich. Denn um die Wärmeverluste des Gebäudes sicher zu erfassen, sollte der Temperaturunterschied vom beheizten Wohnraum zur Außenluft mindestens 15 Grad betragen. Auch sollte die Sonne nicht auf das Haus scheinen. Darauf weist die Hessische Energiespar-Aktion hin. Wichtig sind auch wenig Wind und trockene Witterung.

Am besten seien Aufnahmen im Winter bis zum frühen Vormittag. Hausbesitzer sollten das Gebäude vor und für die Aufnahmen gleichmäßig beheizen, und sie müssen die Fenster mindestens eine Stunde vor und während der Thermographie geschlossen halten.

Thermographie ist eine Methode, um berührungs- und zerstörungsfrei die Wärmestrahlung eines Gebäudes zu beurteilen. Mit Hilfe einer Wärmebildkamera wird die Wärmeabstrahlung verschiedener Oberflächen sichtbar gemacht. Die Intensität dieser Abstrahlung wird mit Hilfe einer Farb- und Temperaturskala sichtbar gemacht und eingeordnet – die Bilder sind daher bunt. So erscheinen in den Aufnahmen warme und heiße Zonen in Gelb- und Rottönen. Kühle Stellen sind blau bis schwarz.

Allein die Farbigkeit der Aufnahme gebe aber keine Auskunft darüber, wie viel Wärme über das abgebildete Bauteil verloren geht oder wie hoch die erzielbare Energieeinsparung ist, betont Florian Voigt, Projektmanager der Hessischen Energiespar-Aktion. Die jeweilige Einstellung der Kamera könne die Farbtöne kräftiger oder schwächer erscheinen lassen. Experten interpretieren die Bilder daher mit Blick auf Temperaturskala und Temperaturunterschiede zwischen den Bauteilen.

Zudem gibt es Stellen, an denen sich normale thermische Phänomene abspielen. So finden sich meist unter Dachüberständen, in Fenster- und Türlaibungen oder Balkonloggien rötlich-gelbe Stellen, da Energieverluste von Wand und Fensterrahmen als Warmluft an der Fassade hochsteigen und sich an diesen Stellen aufstauen.

Umgekehrt erscheinen Steildächer überwiegend blau – auch wenn sie Wärme verlieren. Denn die Dacheindeckung ist von kalter Außenluft hinterströmt, erläutert die Aktion. Daher ist die Oberflächentemperatur des Dachs immer niedrig. dpa