Berlin. Nur dort, wo es ein vielfältiges Nahrungsangebot und Unterschlüpfe gibt, leben Tiere.

Den meisten Menschen fällt es nicht auf, wenn Vögel im eigenen Garten fehlen. Dabei kann es etwas herrlich Beruhigendes haben, den Tieren zuzusehen: Wie sie kleine Beeren in den Büschen pflücken, im Boden nach Würmern picken oder im Teich planschen. Man beobachtet das hektische Treiben eines brütenden Paares in der Hecke. Bis die Kleinen davonfliegen. Aber dazu muss man Kleiber, Rotkehlchen und Co. erst mal in den Garten locken.

Ihnen fehlt dort Vielfalt. Statt nur einer weiten Rasenfläche brauchen Vögel viele Sträucher, Hecken und Bäume. Und das sind am besten Pflanzen, die hierzulande auch in der Natur vorkommen. „Heimische Pflanzen haben den großen Vorteil, dass deren Früchte häufiger von Vögeln gefressen werden als die der Exoten“, erklärt Julian Heiermann vom Naturschutzbund. „Auch sind die Insekten häufig auf Wirtspflanzen, also spezielle heimische Pflanzenarten, angewiesen.“ Und Insekten sind schließlich Vogelnahrung.

Heiermann empfiehlt zum Beispiel für den Garten Liguster, Wildrosen, Weißdorn und Pfaffenhütchen. Auch Schneeball, Vogelbeere, Felsenbirne, Europäische Eibe, Hagebutte und Faulbaum gehören zu den heimischen Gewächsen, die Vögeln viel bieten.

Prof. Peter Berthold rät zum unkomplizierten Schwarzen Holunder. „Seine Blüte zieht extrem viele Insekten an – also die Vogelnahrung“, erklärt der ehemalige Direktor der Vogelwarte vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee. Und viele Vögel haben Holunderbeeren zum Fressen gern.

Auch Efeu an Haus- und Garagenwänden ist ein Vogelmagnet. „Efeu ist ein idealer Schutz und Nistplatz, und er zieht als Herbstblüher sehr viele Insekten an“, erklärt Berthold. Außerdem können seine Beeren von den Tieren während der Phase der Aufzucht ihrer Jungen vertilgt werden. Auch andere Beerensträucher, Obstpflanzen und in großen Gärten sogar Streuobstwiesen sind ideal. Prof. Berthold rät aber, bei größeren Grundstücken neben Laub- auch Nadelbäume wie Fichten oder Kiefern zu pflanzen. „Als immergrüne Bäume bieten sie im Winter verschiedenen Vogelarten Schutz“, erklärt er.

Vögel sind also eigentlich ziemlich einfach zufriedenzustellen: Sie brauchen Nahrung und ein Heim. Das alles muss man nicht auf dem gesamten Grundstück bieten – was Freunde des englischen Rasens beruhigen mag. Es empfiehlt sich, in einer Ecke des Grundstücks Sträucher zusammenzusetzen, die Beeren, Samen, Insekten sowie Nistmöglichkeiten bieten. Berthold rät sogar dazu, solche Bereiche sich selbst zu überlassen und einige Stellen nicht zu mähen.

Sogar abgestorbenes Holz, zu einem Haufen aufgestapelt, ist in einer solchen Ecke wertvoll: Es bietet den Tieren eine Versteckmöglichkeit, etwa der Zaunkönig schätzt das. Für große Gärten bietet sich auch an, abgestorbene Bäume stehen zu lassen. „Zum Beispiel Spechte, Kleiber und unsere Meisenarten profitieren hiervon“, erklärt Markus Erlwein vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Spechte schlagen Höhlen hinein, die anderen Vogelarten nutzen sie nach deren Auszug. dpa