München. Schuld an der Feuchtigkeit in Kellerräumen sind oft Schäden an der Bausubstanz.

Feuchte Keller sind ein Alarmsignal. Bewohner sollten es ernst nehmen und nicht warten, bis Schimmel entsteht. Schon bei den ersten Anzeichen ist es wichtig, dem Problem auf den Grund zu gehen. „Es ist wie beim Arztbesuch“, sagt Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung. „Nicht immer liegt die Ursache dort, wo es wehtut.“ Deshalb sei die Diagnose der erste Schritt, dann folgt die Therapie. Auf Selbstheilung zu hoffen, ist keine Alternative: „Viele denken, dass man dem Feuchtigkeitsproblem mit guter Entlüftung beikommen kann. Doch damit ist die Ursache weder erkannt noch beseitigt“, betont Zink.

Schritt 1: Diagnose. „Feuchtigkeit im Keller hat grundsätzlich zwei Ursachen“, erklärt Alexander Lyssoudis von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Sie kann darauf hinweisen, dass das Bauwerk irgendwo undicht ist. „Das ist meist die ungünstige, teure Variante. Denn dann muss das Bauwerk mit teilweise erheblichem Aufwand abgedichtet werden.“ Nicht ganz so dramatisch ist es, wenn die Feuchtigkeit durch feuchte warme Luft verursacht wird, die an den kühlen Wänden kondensiert. Dann genügt es, die Luft so zu behandeln, dass sie Feuchte verliert.

„Ein Fachmann kann meist schon am Nässebild erkennen, wo die Ursache liegt“, betont Lyssoudis. Kondensationsnässe setzt sich breitflächig an den Wänden ab. Gibt es aber Löcher oder poröse Stellen in der Wand oder Abdichtung, weist das Nässebild auf punktuelle Feuchtigkeit hin. Sie breitet sich um ein Zentrum herum aus.

„Ältere Häuser, die vor 1970 gebaut wurden, sind häufig feucht“, weiß Altbauexperte Zink. Oft handelt es sich um Schäden durch eine fehlende oder nicht funktionierende Abdichtung an und in den aufsteigenden Wänden. Der Baustoff zieht dann Feuchtigkeit aus dem umgebenden Erdreich.

Schritt 2: Therapie. Undichte Stellen oder sogar eindringendes Grundwasser können umfangreiche Reparaturarbeiten nach sich ziehen. „Die Löcher müssen verschlossen werden“, erklärt Lyssoudis. „Oft werden solche Undichtigkeiten verpresst, indem entsprechende Flüssigkeiten in die Wand injiziert werden, wo sie dann aushärten.“ Bei größeren Schäden muss ein Bagger den Keller ausgraben. Leichter in den Griff lässt sich Kondensationswasser bekommen. „Aber das birgt auch noch viele Probleme, die Hausbesitzern zu schaffen machen können“, sagt Lyssoudis. Wenn die Feuchtigkeit nur einmal eingedrungen ist, hilft ein guter Trockner. Ist das Problem aber dauerhaft, muss die Be- und Entlüftung des Kellers überprüft und neu organisiert werden.

„Keinesfalls darf der Keller bei hohen Außentemperaturen gelüftet werden“, warnt der Ingenieur. Sonst verstärkt man das Problem. Wer ein automatisches Lüftungssystem einsetzt, sollte darauf achten, dass es die aktuelle Temperatur und Feuchtigkeit misst und nur zu den Zeiten lüftet, in denen der Taupunkt nicht unterschritten wird. „Dann setzt sich auch keine Feuchtigkeit mehr ab.“ dpa