Bonn. Gut alle 20 Jahre gönnen sich die Deutschen ein neues Badezimmer. Zuletzt hat sich in der Branche einiges getan.

Ein superschickes, supermodernes Bad hätten viele gerne – wenn da nicht die hohen Kosten und der große Aufwand wären. So gönnen sich die Deutschen im Durchschnitt seltener als alle 20 Jahre ein neues Bad, wie Jens J. Wischmann von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft berichtet. Armaturen und Schläuche werden hingegen oft ausgetauscht, wenn sie verkalkt sind oder einem einfach nicht mehr gefallen. Vor allem bei den Duschköpfen hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan – man kann sich damit recht einfach täglich Wellness gönnen.

Der Klassiker unter den Sonderfunktionen eines Duschkopfes ist die flexible Einstellung des Strahls. Er kann etwa massieren oder sich in einem Schwall verteilen, wie man es von Düsen aus manchem Schwimmbad kennt. Dann gibt es noch Einstellungen, unter denen der Wasserstrahl natürliche Wetterphänomene nachahmt, etwa einen sanften Regenschauer oder den stärkeren Platzregen. Solche Brauseköpfe gibt es ab 50 bis 150 Euro.

Die Badplanerin und Ratgeber-Autorin Andrea Stark aus Köln hat aber die Erfahrung gemacht, dass ein verstellbarer Strahl den Kunden nicht so wichtig ist. „Viele haben jahrelang die Funktionen nicht genutzt und verzichten beim Neukauf deshalb darauf.“

Wischmann sieht das ein wenig anders: Für ihn sind Duschen mit Massage-Funktion das große Thema. Zwar seien diese bereits in den 1980ern auf dem Markt gekommen, aber erst jetzt würden sie von den Kunden verstärkt angenommen. „Die Leute überlegen: Was hat mir im Spa-Bereich im Hotel gefallen, was könnte ich davon auch zu Hause machen?“, erklärt sich das der Branchensprecher. Neben den Überkopf- und Handbrausen gibt es auch Modelle, die auf Schulterhöhe montiert sind – etwa mit Schwall, was an der Stelle besonders gut für eine Massage ist. Fest angebrachte Seitenbrausen sind nach Einschätzung der Badplanerin Stark aber kein Thema mehr. „Die waren vor 20 Jahren ein Riesenhit, jetzt nicht mehr“, sagt auch Martin Henrich von Aqua Cultura, einer Vereinigung von Badeinrichtern. Denn ihr großer Nachteil ist die richtige Höhe in der Kabine – schon bei zwei unterschiedlich großen Benutzern ist das ein Problem. „Wenn man sich punktuell massieren will, ist eine Handbrause viel besser geeignet.“

Relativ neu auf dem Markt sind programmierbare Lichtinstallationen und Musikszenarien in der Dusche. Es gibt auch Auslässe für Duftmischungen und Dampf sowie Liegeduschen. Aber all das ist eine kostspielige Sache: „Da ist man leicht bei 40 000 bis 50 000 Euro“, berichtet Henrich. Für ihn sind manche Funktionen am Duschkopf eher nette Spielerei ohne wirkliche Nutzen, etwa eingebaute Lichteffekte. „Lichttherapie kann nur im Gesamtpaket ihre Wirkung entfalten.“ dpa