Braunschweig. Das neue Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik strahlt Dynamik aus.

96 Meter entlang der Hermann-Blenk-Straße am Forschungsflughafen Braunschweig-Wolfsburg zieht sich der Neubau des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF).

Doch der beeindruckende Komplex wirkt durch den Mix aus einer Gebäudehülle aus hellen Aluminium-Verbund-Tafeln sowie großen Fensterflächen in anthrazitfarbenen Rahmen leicht, transparent sowie durch horizontal abgerundete Fassadenkanten sogar windschnittig. An der Front brechen zwei Flächen mit horizontal angeordneten Lamellen die Fassade auf und betonen die Eleganz des außen hell- und dunkelgrau gehaltenen Neubaus.

Trotz seiner Breite und einer Gebäudetiefe von immerhin auch 78 Metern macht das Forschungszentrum keineswegs einen klotzigen Eindruck, obwohl es sich um einen Massivbau mit tragenden Wänden aus Stahlbeton und Stahlbetonflachdecken mit Stützen handelt. Im Gegenteil: Die leicht geneigte Fassade der beiden Obergeschosse, die glatten Materialien und die großzügige Verglasung erzeugen eine angenehme, unaufdringliche Dynamik.

Dieser Eindruck ist erwünscht. Architekt Heinrich Eustrup von der pbr Eustrup Architekten GmbH ruft bewusst Assoziationen zu im Automobilbau verwendeten Materialien auf. Schließlich spielt in dem Forschungszentrum unter dem Dach der Technischen Universität Braunschweig Automobilität die entscheidende Rolle. Im NFF wird hochschulübergreifend und in Kooperation mit der Wirtschaft interdisziplinär zum Thema Fahrzeugtechnik und Mobilität der Zukunft geforscht.

Das NFF besteht aus einem Institutsteil mit Vorlesungs- und Tagungsräumen, Bibliothek und Cafeteria, die über ein langes Foyer miteinander verbunden sind.

Büroräume und freie Flächen in den beiden oberen Etagen sind flexibel nutzbar. Es gibt wesentlich mehr Arbeitsplätze als feste Mitarbeiter in dem Forschungszentrum. Durch die räumliche Freiheit ist es möglich, flexible Flächen temporär für Arbeitsgruppen zur Verfügung zu stellen.

Bestimmende Farben im Institutsgebäude sind Weiß, Grün und Anthrazit, kombiniert mit hellem Holz. Auch im Inneren wurde viel Glas verarbeitet, um symbolisch und praktisch die gewünschte Transparenz der Fachbereiche zu unterstreichen. Ein entscheidendes Merkmal des NFF ist die enge Verknüpfung theoretischer und praktischer Forschung. Nur wenige Schritte vom Institutsbereich entfernt, erreichbar über eine gläserne Brücke oder durch einen begrünten Innenhof, liegt der Gebäudeteil Technikum.

Herzstück dieses Bereichs ist eine zwei Stockwerke hohe Werkstatthalle, die ebenfalls je nach Projekt flexibel unterteilt und auch von mehreren Teams gleichzeitig genutzt werden kann. U-förmig um die Freifläche herum sind unter anderem Motorenprüfstände angeordnet.

AUF EINEN BLICK

Projekt: Neubau Niedersächsisches Forschungszentrum Fahrzeugtechnik

Adresse: Braunschweig, Hermann-Blenk-Straße 42

Bauherr: Technische Universität Braunschweig

Fertigstellung: 9/2014

Baukosten: 32,5 Millionen Euro

Architekt: Heinrich Eustrup, pbr Eustrup Architekten GmbH, Campestraße 9, 38 102 Braunschweig, (0531) 3 80 01 60, www.pbr.de