Bottrop. Wer im Freizeitpark seine Lehre macht, hat später viele Möglichkeiten. Eines aber sollte klar sein: Dauer-Karussellfahren ist nicht drin.

Bei Freizeitparks denken die meisten an Achterbahnen und bunte Kulissen. Dass man hier seine Ausbildung machen kann, kommt vielen Jugendlichen nicht in den Sinn. Dabei gibt es jede Menge Möglichkeiten – ein Überblick:

Die Branche: „Freizeitparks bieten eine große Breite von Tätigkeiten, für die unterschiedliche Ausbildungen erforderlich sind“, sagt Janine Engel vom Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU), in dem 83 Parks organisiert sind. Das Besondere: Man könne sich weiterentwickeln, also etwa als Veranstaltungskauffrau starten und später ins Marketing wechseln. „Und es ist ein relativ sicherer Job“, erklärt Engel. „Die Besucherzahlen wachsen kontinuierlich.“

Die Ausbildungsberufe: Der Europa-Park im baden-württembergischen Rust bietet mehr als

30 Ausbildungsberufe und Studiengänge an. „Das teilt sich auf in das Handwerklich-Technische, Kaufmännische und Gastronomische“, sagt Ausbildungsleiterin Birgit Bachimont. Am meisten gebraucht würden Köche und Fachleute für Systemgastronomie. Daneben können junge Leute eine Lehre zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik beginnen. Ein duales Studium mit Praxiseinsätzen im Europa-Park gibt es etwa in Freizeitwirtschaft, Tourismus, Facility Management oder Hotel- und Gastronomiemanagement.

Charleen Gedanitz lernt seit 2016 im Movie-Park Germany in Bottrop in Nordrhein-Westfalen Kauffrau für Büromanagement. „Das Coole ist, dass man öfters aus dem Büro rauskommt. Bei Events im Sommer bin ich manchmal tagelang im Park unterwegs“, sagt die 22-Jährige. Sie hat vorher „Digital Film-Making“ studiert, doch das Organisatorische lag ihr mehr. Jetzt hilft sie bei Promotions und entwickelt Führungen.

Im Phantasialand in Brühl bei Köln werden Köche, Hotel- und Restaurantfachleute ausgebildet. Neben dem Parkgeschäft gibt es Events, eine Dinnershow und zwei Themen-Hotels. „Grundsätzlich bilden wir genau so aus, wie es die Rahmenpläne der Industrie- und Handelskammer vorgeben“, sagt die Personalentwicklerin Julia Köster. Den Unterschied mache die außergewöhnliche Kulisse.

Die Karrieremöglichkeiten: Die Chance zur Übernahme ist in vielen Parks groß. „Wir wollen eigene Fachkräfte heranziehen“, sagt Bachimont. Der Europa-Park habe eine Übernahmequote von mehr als 90 Prozent. Jedes Jahr werden 40 bis 50 Lehrlinge gesucht. Auch das Phantasialand übernimmt laut Köster die meisten Azubis. Der Park beschäftigt mehr als 500 Festangestellte, darunter 30 Lehrlinge. Der Movie-Park hat rund 100 Angestellte und 12 Azubis. „Eine Übernahme können wir nicht garantieren“, sagt die Personalleiterin Silke Estner. „Aber wenn wir die Möglichkeit haben, machen wir das.“

Der Einstieg: Klassisch läuft er über einen Saisonjob. So arbeiten etwa Ingenieurstudenten als „Operatoren“ an den Fahrgeschäften. Oder man kommt über ein Praktikum rein. Der Mindestlohn gilt überall. Wie die Azubi-Vergütung ausfällt, ist unterschiedlich. Teilweise greifen Tarifverträge, teils gibt es auch Haustarife.

Die Saisonarbeit: Auch Charleen Gedanitz kam über einen Saisonjob an ihre Lehrstelle im Movie-Park. Saisonale Arbeit gibt es zuhauf: am Eisstand, als Shop-Verkäufer, als Kostümdarsteller, an der Bügelkontrolle der Fahrgeschäfte, als Reinigungs-Mitarbeiter für Straßen und Sanitäranlagen, als Einlasshilfe bei Shows.

Die Anforderungen: „Wir suchen zuverlässige Leute“, sagt Estner. Die Azubis arbeiteten sehr selbstständig. Bachimont betont: „Wer im Freizeitpark arbeiten will, sollte dafür brennen.“ Wichtig ist, mobil zu sein, denn viele Parks liegen außerhalb der großen Städte.