Dresden. Bühnenbildner ist ein bei Schülern gefragter Beruf – Handwerker setzen die Entwürfe um.

Wenn der Vorhang hoch- und das Licht angeht, steht ihre Arbeit für einen kurzen Augenblick im Mittelpunkt. Alle Augen richten sich dann auf das Bühnenbild. Es ist der Rahmen für die Geschichte, die nun erzählt wird. Bei dem Theaterstück Prof. Bernhardi an der Schaubühne Berlin ist das ein klinisch weißer Raum, an dem es keine Dekoration und kaum Ablenkung gibt. Lediglich in der hinteren Wand der Bühne sind zwei Türen eingelassen.

Jan Pappelbaum hat das Bühnenbild entworfen, er ist Leiter der Ausstattung an der Schaubühne. „Das Tolle an der Arbeit als Bühnenbildner ist, dass man mehr eigenen Freiraum bei der Gestaltung hat als beispielsweise in der Architektur, aus der ich mal ursprünglich kam“, sagt er.

Bühnen- und Kostümbildner sowie Kulissenbau ist für viele ein Traumjob. Es interessierten sich deutlich mehr Jugendliche für den Bereich Bühnen- und Kostümbild, als es Ausbildungsplätze gibt, erklärt Paul Ebsen, Pressereferent der Bundesagentur für Arbeit. Dabei braucht es am Theater nicht nur Bühnenbildner, die Kulissen entwerfen. Gesucht sind auch Handwerker, die Entwürfe praktisch umsetzen.

Mark-Olliver Hoppe ist einer von denen, die an der Schaubühne die Modelle und technischen Zeichnungen der Bühnenbildner realisieren. Er hat seine Ausbildung zum Tischler an der Schaubühne gemacht, mittlerweile ist er seit zehn Jahren da. Das Tolle an der Arbeit am Theater sei, dass er durch die Kulissen extrem vielfältig arbeitet. Mal muss er eine Treppe bauen, ein anderes Mal ein Möbelstück.

Neben Tischlern wie Hoppe braucht es Schlosser, Maler und Lackierer sowie Dekorateure, um die Kulissen zu fertigen. Rund zwanzig Handwerker arbeiten an der Schaubühne im Hintergrund, an kleineren Häusern sind es deutlich weniger. Neben ihrem handwerklichen Geschick haben sie vor allem eins gemeinsam: die Lust, auch verrückte Ideen praktisch umzusetzen.

Anders als die Handwerker steht der Bühnenbildner nicht vor technischen Problemen – er arbeitet vielmehr künstlerisch Hand in Hand mit dem Regisseur und transportiert über sein Bühnenbild auch eine Aussage zum Stück.

Der klassische Weg in den Beruf ist ein Bühnenbildstudium an der Kunsthochschule. Einer der Bühnenbildstudiengänge mit den meisten Studenten in Deutschland ist an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Dort ist die Besonderheit, dass sich Studenten sowohl mit Kostüm- als auch mit Bühnenbild befassen. Rund 50 Studenten sind jahrgangsübergreifend für das Bühnen- und Kostümbildstudium eingeschrieben. „Pro Jahr nehmen wir 10 bis 12 Studierende an“, sagt Prof. Barbara Ehnes von der Hochschule. Dafür gebe es etwa 40 bis 50 Bewerber.

Das Studium dauert in Dresden fünf Jahre, Studierende schließen mit dem Diplom ab. Im ersten Jahr beschäftigen sie sich mit bildnerischen Grundlagen wie Raum- oder Farblehre, sagt Prof. Ehnes. Im weiteren Studium geht es unter anderem darum, selbstständig Bühnen- und Kostümbilder zu erarbeiten.

Nach dem Studium assistierten Absolventen häufig noch ein oder zwei Jahre am Theater, bevor sie selbstständig als Bühnen- und Kostümbildner arbeiten, sagt Prof. Barbara Ehnes. Viele arbeiten freiberuflich.

Der Weg über das Bühnenbildstudium ist allerdings nicht der einzige in den Beruf. Zum Beispiel hat der Bühnenbilder der Schaubühne, Jan Pappelbaum, Architektur studiert. Auch Maler oder Videokünstler arbeiten mitunter als Quereinsteiger an einem Theater. dpa