Brühl. Der Renault Zoe ist der Bestseller unter den batteriegetriebenen Autos – der Komfort für den Fahrer kommt aber zu kurz.

Renaults Zoe ist der günstigste vollwertige batteriegetriebene PKW auf dem deutschen Neuwagenmarkt, und vergangenes Jahr auch der am meisten verkaufte. Dank des Preisrutsches für die Lithium-Ionen-Akkus gibt es den elektrischen Kompaktwagen jetzt mit einer auf 40 Kilowattstunden Speicherkapazität vergrößerten Batterie, verbunden mit
einem Reichweitenversprechen von 300 Kilometern.

18 Kilowattstunden mehr fasst die größere Batterie, die Mehrkosten liegen bei 3100 Euro. Zu den 25 200 Euro Basispreis für das Fahrzeug – exklusive der Förderung von 4000 Euro plus 1000 Euro Rabatt von Renault – kommen die Leasingkosten für die Batterie, von 69 Euro im Monat für Wenig- (bis 10 000 km im Jahr) bis 109 Euro für Vielfahrer (17 500 km). Alternativ kann die Batterie für 8000 Euro gekauft werden, entsprechend 200 Euro pro Kilowattstunde (kWh) Speicherfähigkeit. Sinnvoll, aber mit 600 Euro ziemlich teuer erscheint als Extra das nicht im Kaufpreis inbegriffene Ladekabel für die normale Haushaltssteckdose.

Die Reichweite sinkt durchdie Heizung im Winter rapide

Da der Zoe in der Praxis knapp 17 Kilowattstunden auf 100 Kilometern verbraucht und dazu noch unvermeidliche Ladeverluste in Höhe von 15 Prozent kommen, addieren sich die „Spritkosten“ aus der Steckdose auf fast sechs Euro pro 100 Kilometer, wenn man einen kWh-Preis von 30 Cent voraussetzt. Dafür kann man zurzeit auch über fünf Liter Diesel kaufen, und mehr braucht ein dieselnder Kleinwagen wie ein Clio auch nicht, der aber nur rund die Hälfte kostet. Allerdings fährt der Zoe viel besser als sein dieselnder Renault-Bruder. Zumindest, solange es nicht schneller als das Höchsttempo von 135 km/h oder weiter als die tatsächliche Reichweite von 230 Kilometern gehen soll. Und mit dem Einsatz der stromverschlingenden Elektroheizung sinkt die Reichweite im Winter rapide, obwohl die Heizung nicht für mehr sorgt als ein lauwarmes Lüftchen.

Der frontgetriebene Zoe beschleunigt viel energischer, als es die nackten technischen Werte verdeutlichen können (13,2 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h) – dabei enorm spurtstark vom ersten Meter an, ruckfrei und fast lautlos. So leise, dass bis 30 km/h seltsame Geräusche zugeschaltet werden, um Fußgänger aufmerksam zu machen.

Abseits der Elektrotechnik ist der Zoe ein Kompaktwagen, und da gibt es ein paar Kritikpunkte. Die Sitze sind nicht in der Höhe verstellbar, die Rücksitzbank ist nur einteilig umklappbar, was die Praxistauglichkeit des kleinen Kofferraums weiter einschränkt.

Die über 1,5 Tonnen Leergewicht poltern über jede Bodenwelle und schieben in Kurven kräftig nach außen. Besonders störend sind die Spiegelungen des großen Armaturenbretts in der Frontscheibe des Zoe – man könnte sie durchaus ein Sicherheitsmanko nennen.

Insgesamt ist anzumerken, dass Renault bei zu vielen Details auf günstige Lösungen setzt, was zulasten des Fahrvergnügens und des Komforts für Fahrer und Insassen geht.