Como. Der Concorso d’Eleganza in Como ist das glanzvollste Ereignis für historische Fahrzeuge in Europa. Einzelstücke dominieren.

Es gibt Fans, die pilgern Jahr für Jahr zum Concorso d’Eleganza. Das ist Europas attraktivstes Festival für historische Autos und Motorräder. Dieses Ereignis unter dem Patronat von BMW im Garten der Villa d’Este und im Park der Villa Erba wird nicht nur ständig vielfältiger, sondern bietet auch erstaunlicherweise immer neue rollende Raritäten.

Der Andrang ist enorm. Allein am Sonntag drängten sich 25 000 Besucher, darunter sehr viele aus Deutschland. Auch hier boomt die Klassik-Szene, und es gibt mittlerweile über eine Million Autos mit H-Kennzeichen.

Entsprechend viele rollten auf den Straßen rund um Como. Deshalb ist der Weg über den See die schönste Form, sich diesen Oldie-Bühnen zu nähern. Gemächlich tuckert unser Boot vom Hotel in Moltrasio am Westrand des Comer Sees entlang. Die Bugwelle trägt den Duft von Wasser, Tang und Blüten heran. Die Berge schimmern bläulich im Dunst der Morgensonne – „bella Italia“.

Wenn doch die aus üppigem Grün hervorleuchtenden Paläste am Ufer erzählen könnten! Die gelbe Villa Oleandra beispielsweise, die Hollywoodstar George Clooney gehört. Oder auch die Villa d’Este, in der vor 200 Jahren die braunschweigische Prinzessin Caroline wohnte. Sie war mit dem britischen Thronfolger und späteren König Georg IV. unglücklich verheiratet, lebte getrennt von ihm und feierte hier am See wilde Feste. Und die Villa Erba? Sie gehörte einst Lucchino Visconti, dem Filmregisseur, der hier mit seinem Geliebten urlaubte, mit dem Schauspieler Helmut Berger.

Concorso d’Eleganza bedeutet „Schönheitswettbewerb“. Den gab es im Park der Villa d’Este schon 1929. Und auch in Deutschland waren solche Konkurrenzen früher beliebt (in Wiesbaden, Baden-Baden, auch in Bad Harzburg). Sie starben dann aus, erlebten aber vor 30 Jahren eine phänomenale Renaissance. Weltweit!

Siegten früher in Como rassige Ferrari-Sportwagen oder Bugatti-Kostbarkeiten, sind es heute irre Exoten. So fiel diesmal der Publikumspreis (Coppa d’Oro) an einen Rekordwagen von 1935. Dieser „Nibbio“ (mit 500er Moto-Guzzi-Motor) ist ein Einzelstück.