Braunschweig. Beim Q2 verzichtet Audi bewusst auf stämmige Ausmaße – und liegt so voll im Trend der kompakten SUVs.

Audi will stets ein wenig anders sein als andere. Und es stimmt schon, dass die Marke mit den vier Ringen am Bug in den vergangenen Jahrzehnten oft das Besondere suchte und anbot. Der Bogen reicht in der jüngeren Vergangenheit vom A2 (1999 eine Design-Ikone) über den TT bis hin zum R8. Auch jetzt läuft die Werbung für den neuen Audi Q2 in
den sozialen Netzwerken unter der hippen Wortschöpfung „#untaggable“, was so viel heißen soll, wie „passt in keine Schublade“. Das ist tatsächlich nicht so ganz verkehrt. Der Q2 besitzt das „gewisse Etwas“.

Q2 hängt größeren Bruder Q3 ab

SUV-Modelle – jeder weiß es – erleben weltweit einen Boom. Man darf sich indes fragen, warum vor allem Stadtmenschen diese überwiegend ziemlich klotzigen Modelle bevorzugen. Doch immerhin blüht inzwischen auch der Markt der SUV-Winzlinge, vor allem im Premium-Segment. Im Rudel der kleinen SUVs ist Audi mit dem Q2 seit Ende des vergangenen Jahres am Start und eroberte sofort Testsiege gegen renommierte Konkurrenten wie Mini Countryman oder Mercedes GLA. Doch der Q2 verkauft sich auch hervorragend und hat in den Absatzzahlen sogar seinen größeren Bruder abgehängt, den Audi Q3. Damit liegt der Neue exakt im Trend. Der bewegt sich nämlich hin zu kompakten Geländelimousinen und weg von den Dickschiffen. Der Q2 kommt für Audi damit nicht nur zur richtigen Zeit, sondern überzeugt auch durch das stimmige Gesamtpaket.

Gegenüber dem Mini Countryman, dem Mercedes GLA und dem überaus stämmigen BMW X2 (der in Kürze kommt) wirkt der Audi Q2 eher schmächtig. Aber er bietet dennoch fast das gleiche Gepäckraumvolumen wie seine Konkurrenten und trotz der kompakten Abmessungen (der Mercedes ist zum Beispiel satte 23 Zentimeter länger) finden im Q2 vier Personen ausreichend Platz.

Aber bitte mit W-Lan

Natürlich darf man auch diesen Q2 sozusagen als „rollendes
I-Phone“ bezeichnen. Wer die volle Vernetzung samt W-Lan und zwei Jahre kostenloser Flatrate nutzen will, muss das Navi-Plus mit MMI Touch für rund 3000 Euro ordern. Für das digitale Kombi-Instrument werden nochmals 650 Euro fällig. Das ist viel Geld. Dafür bekommt der Q2-Fahrer aber hochauflösende Displays, die sehr gut ablesbar sind, und er kann zahlreiche Online-Dienste wie Musik-Streaming und viele Funktionen des Smartphones nutzen. Diese Art der Ausstattung ist heutzutage wichtiger als all die Extras, die in grauer Vorzeit aktuell waren, etwa Sportfahrwerk, Breitreifen, Schalensitze, Sechsgang-Getriebe und letztlich die PS-Leistung, die immer weniger wichtig wird.

Die Preise für den Q2 beginnen zwar bei 23 000 Euro, doch jeder weiß, wie lang und üppig die Aufpreislisten deutscher Hersteller sind. Auf 35 000 Euro zu kommen, ist bei dem kleinen Audi kein Problem. Der Kunde kann zwischen je drei Diesel- und drei Benzinmotoren wählen, bis hin zu 150 PS). Eine über 200 PS starke Variante wird noch folgen.

Das Styling? Unaufdringlich

Was den Q2 sympathisch wirken lässt, ist zunächst einmal die Optik. Die Dachlinie läuft coupéhaft nach hinten und das nimmt diesem Modell (zu seinem Vorteil!) jeglichen klobigen Geländewagen-Touch. Designer Marc Lichte und seine Crew haben es geschafft, mit unaufdringlichem Styling den Q2 sportlich-gedrungen und athletisch wirken zu lassen.

Zusätzlich überzeugt der Lifestyle-Q2 mit erstklassiger Verarbeitungsqualität und mit liebevoll konzipierten Details. Ein Beispiel dafür ist das exakt passgenaue Schlüsselfach, das sich neben zwei Münzschlitzen vorn in der Mittelkonsole zwischen den beiden Getränkehaltern befindet. Das ist einfach clever, pfiffig, urban – wie der ganze Q2, der sich jedes unnötige Off-Road-Getue verkneift.