Martorell. Für den neuen Ibiza darf Seat noch vor VW und Skoda eine gründlich modernisierte Technikgruppe nutzen.

Nachdem Seat viele Jahre nur mit schlechten Nachrichten in die Schlagzeilen kam, fand die spanische VW-Tochter mit neuen Modellen wie Leon und Ateca zurück in die Spur. Jetzt bläst Entwicklungschef Matthias Rabe zur zweiten Etappe der größten Modelloffensive in der Firmengeschichte.

Sie beginnt im Juni mit der fünften Generation des Ibiza. Der ist das wichtigste Auto im Portfolio. Gleichzeitig ist er ein Vertrauensbeweis der Konzernmanager, die Seat als erster der VW-Marken die neue Technik-Architektur namens MQB A0 überlassen haben. Noch bevor VW Polo, Audi A1 und Skoda Fabia über ein
Dutzend Derivate darauf aufbauen, darf Seat die Vorzüge einer ebenso flexiblen wie leichten Plattform und eines gut gefüllten Techniklagers nutzen. Der mit schnellen Linien und scharfen Kanten gezeichnete Ibiza sieht leidenschaftlich aus – und fährt auch so.

Egal, ob man einen 95 PS starken Dreizylinder unter der Haube hat oder einen vergnüglichen Vierzylinder mit 150 PS – nach den ersten Kurven ist man Feuer und Flamme für den kleinen Spanier. Die Lenkung ist präzise, das Fahrwerk stramm, die Gänge flutschen nur so durchs Getriebe. Doch der neue Ibiza ist nicht nur ein feuriger Verführer, sondern auch ein solides Alltagsauto. Seat hat zwar die Länge von 4,06 Metern belassen, das Auto aber knapp neun Zentimeter breiter gemacht und den Radstand um beinahe zehn Zentimeter gestreckt, sodass man auf langen Strecken souveräner und entspannter fährt, auf allen Sitzen mehr Platz hat und der Kofferraum um 20 Prozent auf 355 Liter wächst.

Dazu wurde der Ibiza mit fast allen Technologien bestückt, die der große Konzernbaukasten mittlerweile hergibt: 8-Zoll-Touchscreen, Assistenzsysteme wie die Umfelderkennung oder den Tempomat mit Abstandsregelung, LED-Scheinwerfer sowie eine gestochen scharfe Rückfahrkamera. Und weil sich Seat der zeitgemäßen Konnektivität verschrieben hat, gibt es mit Mirror-Link, Android Auto und Apple Carplay drei Smartphone-Plattformen sowie eine kabellose Ladeschale.

Der Ibiza wird Vorreiter

in Sachen Erdgas

Bei den Motoren geht es los mit drei Dreizylinder-Benzinern, die je aus einem Liter Hubraum 75, 95 oder 115 PS schöpfen, laut Norm zwischen 4,7 und 4,9 Litern verbrauchen und bei Vollgas im besten Fall 195 km/h erreichen. Später im Jahr gibt es einen 1,5-Liter-Turbo mit 150 PS und 215 km/h Spitze sowie ein paar Diesel: Geplant sind 1,6-Liter-Triebwerke mit 80, 95 oder 110 PS und wahrscheinlich mit SCR-Katalysator. Der Ibiza wird auch Vorreiter in Sachen Erdgas. Er wird ab Werk mit einem 90 PS starken CNG-System angeboten.

Einziger Haken ist der Preis. Der Grundtarif liegt bei 14 240 Euro, man ist mit stärkeren Motoren und all den Finessen aus der Abteilung Assistenz und Infotainment aber schnell über der 20 000-Euro-Marke.