Braunschweig. Der Skoda Kodiaq ist ein Top-Modell und glänzt mit pfiffigen Details, aber auch der Hyundai Santa Fe kann überzeugen.

Die SUV-Welle, die über alle Weltmärkte schwappt, hat speziell in Deutschland zuweilen Kritik ausgelöst. Nach dem Motto: Wie sinnvoll sind eigentlich bei der heutigen Enge auf den Straßen (und Parkplätzen) diese rollenden Klötze, die man früher mal Geländewagen nannte? Doch zur Rechtfertigung dieser Spezies gibt es einiges zu sagen.

Erstens prägen längst auch viele kleine und sparsame Modelle das Angebot (wie zum Beispiel der Audi Q2). Zweitens aber sind die SUV-Typen ja generell überaus praktisch, geräumig, gut und üppig zu beladen und (das soll nicht unterschätzt werden) auch sicherer als irgendein Kompakt-Zwerg.

Hinzu kommt, dass man in diese Autos bequem einsteigen kann und eine hohe Sitzposition hat, die gute Übersicht schafft. Dieser Blick von oben herab gefällt besonders Frauen, die auf dem europäischen Markt fast 60 Prozent aller SUV-Modelle fahren.

Tschechischer Erfindergeist

Einen äußerst positiven Eindruck in dieser Fülle von Angeboten hinterließ bei mir jetzt der Kodiaq von Skoda. Diese tschechische Traditionsmarke (gegründet 1895 und seit 1991 zu VW gehörend) glänzte schon früher durch besonderen Erfindergeist und kreative Lösungen. Dazu gehören jetzt der Eiskratzer im Tankdeckel, der Schirm in der Tür (beim Superb), oder beim Kodiaq die Plastik-Schutzleiste, die sich beim Öffnen der Türen automatisch um die Türkanten legt. Pfiffig auch, dass sich die hintere Sitzreihe um etwa 20 Zentimeter vor- und zurückschieben lässt. Oder, dass sich die hinteren Kopfstützen an der Seite aufklappen lassen, sodass die Passagiere für ein Schläfchen eine weiche Unterlage vorfinden.

Zu all diesen nützlichen Details passt, dass die Autos aus Mladá Boleslav schon längst keine „Billigheimer“ mehr sind wie in den 1960er- bis 1990er-Jahren. Skoda ist inzwischen top und fortschrittlich, auch sportlich und komfortabel. Premium! Der Kodiaq ist ein gutes Beispiel für diesen Wandel.

Da besticht zunächst der Fahreindruck: Alles ist wunderbar leichtgängig, präzise, übersichtlich, leise. Da poltert und knistert nichts. Alles atmet eine Qualität, die beim teureren Konzernbruder Tiguan keineswegs besser ist. Im Gegenteil. Zu dieser Feststellung trägt auch bei, dass der Kodiaq innen viel größer wirkt als von außen. Kurz: Ein sympathisches Auto, das überzeugend Pluspunkte wie Platz, Komfort, Sicherheit vereint, ohne sich ein solches Paket zu teuer bezahlen zu lassen.

Gedanken fliegen nach Arizona

Zu den Empfehlenswerten im SUV-Rudel gehört auch der Hyundai Santa Fe. Merkwürdig: Bei dieser Typenbezeichnung tauchen in meinem Gedächtnis sofort Wildwest-Szenerien auf. Santa Fe! Wie doch solch ein Name so bunte, kraftvolle Eindrücke ver-sendet. Von rotbraunen Bergen, Cowboys und Indianern. Keine Frage: In den Wüsten Arizonas würde dieser Hyundai-SUV eine ordentliche Figur machen. Aber – trotz Allradantriebs – dafür ist er ja nicht gedacht. Er soll im wuseligen Verkehrsgetümmel Europas als solides Alltagsauto dienen.

Und das tut dieser Hyundai. Komfortabel ist er (übrigens serienmäßig mit Ledersitzen), er ist leicht zu navigieren, bietet viel Platz (mit bis zu sieben Sitzen) und besticht qualitativ durch sehr gute Verarbeitung. Billig ist er indes nicht gerade, aber das schmälert nur wenig seine Qualitäten als ideales Familienauto – oder gar als Zugfahrzeug (mit zwei Tonnen Anhängelast) für Leute mit einem Hobby (Pferde, Motorrad).

Ob Kodiaq (der Kodiak-Bär aus Alaska lässt grüßen) oder Santa Fe (einst Indianerlager): Amerikas Reize schenken SUV-Mobilen einen Hauch von Abenteuer.