Rüsselsheim. Großer Akku, genug Platz und viel Fahrspaß: Der Opel Ampera-e hat tatsächlich das Zeug zum Erfolgsstromer.

Opel will E-Auto-Fahrern die Reichweitenangst austreiben. Der ab Herbst erhältliche Ampera-e kommt auf dem Papier mehr als 500 Kilometer weit, bietet jede Menge Platz,
modisches Design und satte Fahrleistungen. Der Preis für den 150 kW/204 PS starken Elektro-Cross-over startet bei 39 330 Euro, zu zahlen sind davon nur 34 950 Euro – nach Abzug des Vorteils aus dem Umweltbonus von 4380 Euro. Der setzt sich zusammen aus 2000 Euro Zuschuss vom Bund sowie einer Prämie von Opel in Höhe von 2000 Euro und dem damit um 380 Euro geringeren Mehrwertsteuerbetrag.

Die Akkus senken den Schwerpunkt des Autos ab

Prunkstück des Ampera-e ist die extragroße Batterie. 60 kWh an Stromvorrat fasst sie, rund doppelt so viel wie bei den meisten Konkurrenten. Im NEFZ-Testzyklus reicht der Speicher für 520 Kilometer, nach der WLTP-Norm sind es noch 380 Kilometer. Auch hier schlägt der Opel Modelle wie BMW i3, Renault Zoe und VW E-Golf.

Bei ersten Testfahrten erwiesen sich die Herstellerangaben als realistisch. 385 Kilometer zeigte der Bordcomputer bei Fahrtantritt mit voller Batterie, nach 146 Kilometer Fahrt wären laut der Anzeige im Cockpit noch 264 weitere möglich. Wie ein Aufziehauto sirrt der Ampera-e vom Start weg los, Zwischenspurts beim Überholen gelingen so spielerisch wie in einem Sportwagen. Auch in Kurven zeigt sich der Kleinwagen zackig; dort machen sich die unterflur eingebauten Akkus bemerkbar, die den Schwerpunkt des hochgebauten Autos absenken. Trotzdem kommt der Fahrkomfort nicht zu kurz, der Opel federt sanft und bügelt schlechte Straßen zuverlässig glatt. Der Ampera-e hat zwar einen starken Akku, aber auch ein schwach ausgelegtes Bordladegerät. Der für den US-Markt optimierte einphasige Wechselstromlader nimmt maximal 7,5 kW auf. Hier hat Opel zu stark gespart: Ein dreiphasiger Lader würde den Alltagsnutzen deutlich erhöhen. Genaue Werte für die Ladedauer nennt Opel nicht, doch in weniger als acht Stunden ist der Ampera-e per Wallbox oder am Straßenrand nicht voll zu kriegen. Es sei denn, man findet eine der seltenen CCS-Schnellladesäulen für Gleichstrom. Dort ist nach einer halben Stunde genug Energie für weitere 150 Kilometer an Bord. Wer an der Haushaltssteckdose laden will, sollte einen kompletten Tag einplanen. Punkten kann der Opel beim Raumangebot. Trotz innenstadtfreundlicher 4,17 Meter Länge ist er innen geräumig wie ein Kompaktwagen. Auf der Rückbank haben drei Erwachsene problemlos Platz. Der Gepäckraum ist mit 381 Litern üppig.

Die Basisvariante kommt mit Xenonlicht, Klimaautomatik, Onstar und Intellilink-Infotainmentsystem. Zum Marktstart gibt es den Ampera-e jedoch erst mal nur als First Edition mit Komplettausstattung für 44 060 Euro, dann mit Ledersitzen, Assistenz-Paket und Metallic-Lack. Opel lässt bereits durchblicken, dass die weltweite Nachfrage die Kapazitäten im US-Produktionswerk deutlich übertrifft.