Braunschweig. Zweisitzer und Viersitzer im Praxistest: Wer eignet sich besser als Stadtflitzer?

Kann man zwei so unterschiedliche Autos überhaupt miteinander vergleichen? Den Smart, einen reinen Zweisitzer, und den VW Up, einen Viersitzer und Viertürer? Nein, würden die Marketingstrategen sagen.

Aber ich sehe das etwas anders und habe diese beiden Kleinwagen jetzt mal nacheinander gefahren. Ich wollte wissen, welcher der beiden Autozwerge der ideale Stadtflitzer ist. Vor dem Test war ich rein gefühlsmäßig für den Smart. Danach war für mich klar: Es kommt eher der Up in Betracht.

Das ist natürlich ein subjektives Urteil. Aber dafür gibt es Gründe. Erstens bietet der Up mehr Platz, ist variabler. Man kann auch mal drei Personen (vor allem Kinder) mitnehmen, und der Up hat einen respektablen Gepäckraum, zumal auch die Rücksitzlehne umklappbar ist. Ein Golfbesteck, Getränkekisten, Pflanzenkübel, Säcke mit Gartenabfällen – im Up ist vieles zu transportieren.

Zweitens ist der Mini-VW nicht nur ein reiner City-Flitzer. Im Gegensatz zum Smart, in dem schon jeder Trip nach Berlin zur Tortur wird, ist der VW Up auch noch über 300 oder 400 Kilometer Distanz ein akzeptabler Reisewagen.

Aber Autokauf ist ja stets auch eine individuelle Entscheidung, bei der Sympathie und Optik eine Rolle spielen. Ich erinnere mich noch an die Premiere 1998 in Barcelona. Der Smart war so frappierend anders als alle übrigen Autos. Und deshalb hat die Smart-Chefin Annette Winkler recht mit ihrer Feststellung: „Der Smart ist ein Statement.“ Klar. Smart-Besitzer bekennen sich zu Nachhaltigkeit, zu Verzicht und Vernunft.

Aus diesem Grund war der Auftakt für den Smart schwierig. Die Nachfrage blieb lange schleppend. Doch nun rollt die dritte Generation der „Kultkugel“, die aus dem Stadtbild kaum wegzudenken ist. Ein Smart ist sozialverträglich, flink, agil, parkraum-schonend, wendig. Wenn es passt, kann man seinen Smart auch mal quer zur Fahrtrichtung abstellen. So wenig Platz braucht sonst keiner. Auch dies stimmt: Stadtfahrten im Smart bereiten Fahrfreude.

Für diverse Dienstleister – wie Seniorenbetreuer, Pizza-Bringdienste, Immobilienüberwacher, PC-Service – ist der Smart gut geeignet. Ebenso als reines Stadtmobil, als Zweitauto, als Fahrzeug für ältere Leute, für Singles. Zu den Defiziten gehört aber, dass der Smart sehr wenig Transportraum bietet, und eines ist er gar nicht: Ein Auto, mit dem man mal verreisen kann. Dafür ist er zu klein, auch zu unkomfortabel.

Und der Up? Er gehört inzwischen zu den beliebtesten Kleinwagen der Welt, wurde eine Million Mal verkauft. Bisher klettern indes überwiegend Ältere hinter das Lenkrad. VW versucht zwar mit Macht, die „Generation Z“, die unter Zwanzigjährigen, für den Up zu gewinnen und wirbt mit Slogans wie „wir bauen das Auto um Ihr Smartphone herum“, aber eine spürbare Automüdigkeit junger Leute ist nicht zu leugnen.

Längst gibt es viele Konkurrenten. Von Fiat über Opel und Toyota bis zum Smart, den es ja auch als Viersitzer gibt (genannt Forfour). Aber der VW Up ist in Deutschland klar die Nummer 1 in diesem Segment. Ein sympathischer Nahverkehrsflitzer. Kurz, wendig, viersitzig, viertürig mit genug Platz für fast jeden Einkauf und – mit Premium-Qualität glänzend. Doch billig sind weder der Up noch der Smart. In Top-Ausstattung kommen da locker mal 14 000 Euro zusammen. Wer die preiswertesten in dieser Liga sind? Ober-Billigheimer ist der Dacia Sandero (ab 6890 Euro), und weniger als 9000 Euro kosten Mitsubishi Space Star, Skoda Citigo, Seat Mii oder Lada Kalina.