Braunschweig. Bei Opel gesellte sich zu Adam und Corsa ein weiterer Kleinwagen. Dieser fährt nun mit Flüssiggas.

Es gibt ja noch ein paar Uralt-Parkhäuser in Braunschweig, deren Stellflächen sich an den Abmessungen von Autos der 1970er-Jahre orientieren. Sie sind also klein und eng. Genau wie einige Parkbuchten an manchen Straßen. Wer da mit einem Winzling der Kategorie VW Up oder Renault Twingo unterwegs ist (vom Smart mal gar nicht zu reden), der kann sich freuen.

Seit dem Vorjahr gibt es im Kreis dieser Auto-Zwerge einen neuen Bewerber, nämlich den Opel Karl. Und der erfüllt ebenfalls in idealer Weise all jene Anforderungen, die heute an jeden modernen City-Flitzer gestellt werden. Nämlich: Klein, flott im Abzug, handlich im Stadtgewühl, übersichtlich und mit klarem Parklücken-Vorteil.

Ein Cityflitzer – günstig und solide

Opels Karl ist keiner, mit dem man einen dicken Max auf der Autobahn machen kann, aber eben praktisch im Nahverkehrsbereich. Sozusagen ein frecher Bengel, der auch jungen Fahrern gefällt.

Der Karl gesellte sich in der Opel-Palette zu Adam und Corsa. Das 3,68 Meter kurze, viertürige Mobil wird bei General Motors in Korea produziert, basiert auf dem Chevrolet Spark, und man bekommt ihn ab 9500 Euro. Karl (immerhin 170 km/h schnell) ist also einer für alle, die einen günstigen und soliden Begleiter suchen – ohne Schnickschnack. Neidfaktor null, Niedlichkeitsfaktor 10.

Flüssiggas LPG kostet 52 Cent

Zu diesem Anspruch passt, dass es für den Karl nur einen einzigen Motor gibt, einen Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 75 PS/55 kW). Und der kann nun auch noch „auf Sparflamme laufen“, nämlich mit Autogas (LPG). Das kostet momentan um die 50 Cent je Liter. Der Aufpreis für Opels Gasvariante beträgt rund 2000 Euro.

Klar, dass es ein paar Besonderheiten beim Karl gibt. Neben dem Benzintank (Fassungsvermögen 32 Liter) ist noch ein zweiter Tank für das Gas installiert (25 Liter). Per Tastendruck kann umgeschaltet werden. Im Gasbetrieb leistet der Motor zwar zwei PS weniger, was aber im Alltagsverkehr eigentlich bedeutungslos ist. Allerdings stieg das Leergewicht des LPG-Typs von 940 auf 1025 Kilo. Das mindert – wenn auch ebenfalls nur recht geringfügig spürbar – Karls Sprinter-Qualitäten.

Zwischen beiden Tanks lässt sich auch während der Fahrt jederzeit hin- und herschalten. Wir rollten mit einer Gasfüllung rund 350 Kilometer weit, was einem Verbrauch von etwa sieben Litern auf 100 Kilometer entspricht. Einmal Volltanken mit LPG kostet zur Zeit weniger als etwa 13 Euro.

Die kombinierte Reichweite – also mit Benzin und mit Gas – liegt bei rund 700 Kilometern. Insgesamt betrachtet: Es wird eine Weile dauern, bis sich der höhere Anschaffungspreis rechnet. Grundsätzlich noch dies. Es gibt bekanntlich zwei unterschiedliche Kraftstoffe: Flüssiggas und Erdgas. Erstaunlicherweise scheint es so, als sei diese Tatsache im öffentlichen Bewusstsein noch immer nicht hundertprozentig angekommen. Opel hat beim Karl auf Flüssiggas gesetzt; in Wolfsburg dagegen favorisiert man Erdgas.

Warum VW auf Erdgas setzt

Christian Buhlmann von der VW-Produktkommunikation hat deshalb mal erläutert, wie man diese Gasvarianten bei Volkswagen bewertet. „VW hat in der Vergangenheit sowohl Modelle mit Flüssiggas (LPG) als auch mit Erdgasantrieb (CNG) angeboten. Wegen der hohen Energiedichte hat sich Erdgas allerdings als die überlegene Lösung erwiesen. Der Eco-Up! und die TGI-Modelle von Golf und Golf Variant etwa überzeugen mit guten Fahrleistungen und geringeren Unterhaltskosten, da das Erdgas preiswerter ist als Benzin. Außerdem ist die CNG-Betankung geruchsneutral, und es entsteht im Erdgasbetrieb des Motors weniger CO2 bei der Verbrennung.“