Gifhorn. Der Gifhorner Stadtelternrat kritisiert Snackautomaten mit Lachgas in Schul- und Kitanähe. Das sagt die Stadt Gifhorn dazu.

  • Zwei Snackautomaten in Gifhorn bieten Partydroge Lachgas an
  • Stadtelternrat entsetzt über Nähe zu Schule, Kindergarten und Jugendzentrum
  • Stadtverwaltung sieht keine rechtliche Handhabe, um Verkauf zu reglementieren
  • Stadtelternrat: Lachgas ist ein Gesundheitskiller

Noch am Freitagabend hat sich die Stadt Gifhorn zum Thema Lachgas in schulnahen Snackautomaten geäußert. „Leider haben wir keinerlei Handhabe, was wir sehr bedauern“, heißt es in einer ersten Stellungnahme von Stadt-Pressesprecherin Annette Siemer. Aus ordnungsrechtlicher und baurechtlicher Sicht habe die Stadt Gifhorn keine rechtliche Möglichkeit, die Errichtung der Snackautomaten und den Verkauf von Lachgas zu reglementieren, da der Verkauf von Lachgas legal ist.

Partydrogen-Alarm in Gifhorn: Stadt äußert sich zu Lachgas

Der Gifhorner Stadtelternrat hatte vergangene Woche scharf kritisiert, dass in zwei Snackautomaten im Stadtgebiet in unmittelbarer Nähe von Schulen, Kindergärten und einem Jugendtreff Lachgas verkauft wird. Während es in Großbritannien und den Niederlanden längst verboten ist, gibt es Distickstoffmonoxid, ein farb- und geruchloses Gas, quasi bundesweit, und eben auch in Gifhorn, zu kaufen – ohne Altersbeschränkung. Die Polizei warnt vor dem Genuss der Party-Droge und verweist auf eine Vielzahl drohender gesundheitlicher Gefahren bis hin zu schweren Nervenschäden.

Christopher Finck, stellvertretender Vorsitzender des Stadtelternrates, zeigte sich entsetzt. Die Automaten stünden im Isenbütteler Weg keine 100 Meter entfernt vom Kindergarten und in der Limbergstraße in unmittelbarer Nähe zur Reuter-Realschule und dem Jugendzentrum Grille. Die Party-Droge sei bei jungen Menschen „extrem im Trend“, so Finck. „Lachgas ist ein Klimakiller und ein Gesundheitskiller.“

Der Stadtelternrat kritisiert die Standorte von zwei Automaten, die in der Nähe von Schulen und Kindergärten Lachgas verkaufen. Einer befindet sich in der Limbergstraße, der andere am Isenbüttler Weg. 
Der Stadtelternrat kritisiert die Standorte von zwei Automaten, die in der Nähe von Schulen und Kindergärten Lachgas verkaufen. Einer befindet sich in der Limbergstraße, der andere am Isenbüttler Weg.  © Stadtelternrat Gifhorn | Stadtelternrat Gifhorn

Wie die Pressesprecherin der Stadt erläutert, sei der Automatenbetreiber lediglich verpflichtet, eine Gewerbeanmeldung im Bürgerbüro vornehmen. Das Ordnungsamt kontrolliere dann, ob die Automaten korrekt beschriftet sind. Der Aufsteller müsse erkenntlich sein. Das Veterinäramt des Landkreises sei für die Prüfung des Inhalts zuständig. „Eine weitere Genehmigung braucht es nicht, die Automaten stehen auf privatem Grund“, so die Pressesprecherin.

Partydroge Lachgas: Stadtelternrat kritisiert leicht zugängliche Verfügbarkeit

Die Frage, ob die Stadt, ähnlich wie bei Spielhallen, für die Automaten eine Steuer erhebe oder in anderer Weise daraus Einnahmen generiere, verneint die Pressesprecherin: „Die Stadt verdient daran nichts. Es werden lediglich, wie für jedes andere Gewerbe auch, die Kosten für eine Gewerbeanmeldung fällig.“

Finck und Stadtelternratsvorsitzende Vanessa Jahns kritisieren die leicht zugängliche Verfügbarkeit von Lachgas, das eine ernste Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit junger Menschen darstelle. Es sei alarmierend und unverständlich, dass derartige Substanzen so leicht zugänglich sind und direkt vor den Toren von Bildungseinrichtungen verkauft werden.

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„Obwohl Lachgas in der Medizin für Narkosezwecke verwendet wird, kann sein Missbrauch lebensgefährlich sein!“, warnt auch die Polizei. Vor allem, wenn Lachgas mit anderen Drogen wie Cannabis konsumiert werde, könne es zu starkem Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit und sogar zu Tode führen.

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