Gifhorn. Sparkasse und Bausparkasse LBS vermitteln seit Jahresanfang 20 Prozent mehr Wohnungen. Warum es für Mieter richtig eng bleibt.

Der Immobilienmarkt im Landkreis Gifhorn berappelt sich nach zwei harten Jahren. Das sehen die Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg als regionsweit größter Makler und die Bausparkasse LBS. Laut Sparkassen-Vorstand Bernd Schmid stiegen die Baufinanzierungen in den vergangenen Monaten um 20 Prozent an. Der Schwerpunkt liegt allerdings nicht auf dem Neubau, sondern beim Kauf von Bestandswohnungen und Häusern. Stillstand herrscht nach wie vor bei Neubau von Geschosswohnungen für Mieter.

„Das Bild dreht sich, weil sich die Rahmenbedingungen normalisieren“, sagte LBS-Vorstand Maik Jekabsons. Das bedeutet: Die ab 2022 angestiegenen Zinsen, sie sich seit dem Tiefststand vervierfacht hatten, sind leicht gesunken. Die Kaufpreise für Gebrauchtimmobilien steigen leicht, nachdem sie auf das Niveau von 2020 zurückgefallen waren. Die Kaufkraft vieler Haushalte bessert sich dank kräftiger Tariferhöhungen. Schreckensszenarien gesetzlich festgelegter Komplettsanierungen übernommener Bestandshäuser sind vom Tisch.

Traum von den eigenen vier Wänden ist unverändert groß

All dies treffe auf den unverändert großen Traum von Wohneigentum, so die Gifhorner Immobilienfachleute. Dazu kämen kalkulierbare staatliche Förderprogramme mit mehreren Schwerpunkten. Wohneigentum für Familien etwa unterstütze die KfW-Bank mit Darlehen für 0,01 Prozent Zins. Und auch die Übernahme alter Häuser durch junge Familien sei ein Förderkriterium.

Wie besonnen wiederum die Käufer vorgehen, verdeutlicht Immobilien-Bereichsleiter Thomas Reich von der Sparkasse anhand dieser Zahlen: So seien die verkauften Häuser im Schnitt 50 Jahre alt. Dass dort Sanierungsbedarf bestehe, sei klar. Zumal die Hälfte der Verkäufer über 70 Jahre alt sei: „Menschen, die eine Sanierung nicht mehr auf sich nehmen wollen.“

Sanierungskosten kommen zum Kaufpreis dazu

Im Schnitt würden zusätzlich zum Kaufpreis 30.000 bis 50.000 Euro in Dämmung und Heizung gesteckt, so Reich. „Der Bedarf liegt oft noch höher.“ Hier helfe es, mit einem Energieberater einen Sanierungsfahrplan zu erstellen. Wichtig zu wissen: Baukredit gibt es auch für sanierungsbedürftige Objekte. Und die Sparkasse finanziere auch die Umbaukosten, wenn klar sei, dass die Bauherren die Rate dauerhaft schultern können.

Die Wohnraumreserve in Bestandshäusern ist jedenfalls immens wichtig. Laut LBS-Statistik zählen 47 Prozent der angebotenen Häuser zu den schlechtesten Energieklassen F bis H. Doch nur mir Gebrauchtobjekten lasse sich der Wohnungsmangel überwinden, sind die Immobilienexperten überzeugt. Denn:Im Neubau, speziell im Geschosswohnungsbau, tut sich nach wie vor so gut wie nichts.

Neubau rentiert sich immer noch nicht

Bei durchschnittlichen Neubaukosten von 4500 Euro pro Quadratmetern müssten Wohnungen für unbezahlbare 18,75 Euro pro Quadratmeter vermietet werden, nur um den Kapitaldienst zu erwirtschaften. Ortsüblich seien höchstens 10 bis 12 Euro Miete. Dabei gehe es nicht um Luxuswohnungen, betonen die Fachleute. Kostentreiber seien die staatlichen Bauauflagen. Entsprechend heftig seien die Baugenehmigungen eingebrochen.

Hoffnung macht dem Sparkassen-Team, dass Niedersachsen die Landesbauordnung entrümpeln wolle. Parklatz- und Aufzugspflicht könnten gelockert, Typgenehmigungen für serielles Bauen vereinfacht und ausgebaute Dachgeschosse genehmigungsfrei werden. „Das ist die Chance, dass Immobilieninvestitionen wieder zu konkurrenzfähigen Kapitalanlagen werden“, sagte LBS-Vorstand Jekabsons.

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