Braunschweig. Doch selbst die Zahlen aus der Region sind noch zu niedrig. Dem Verbrenner-Aus steht ein „steiniger Weg“ bevor, warnt der EU-Rechnungshof.

In der Region Braunschweig-Wolfsburg gibt es einen hohen Anteil von E-Autos. Unsere Zeitung hat die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts ausgewertet. Demnach ist auf den Straßen Wolfsburgs fast jedes 10. Auto ein reines E-Auto. In Braunschweig ist es immerhin noch mehr als jedes 20. Auto.

Wolfsburg hat gerade zwischen Anfang 2023 und Anfang 2024 eine große Zunahme an E-Autos zu verzeichnen. Vor gut einem Jahr lag der Anteil noch bei knapp unter 4 Prozent, jetzt sind es schon 9,4 Prozent. In Salzgitter – wie Wolfsburg und Braunschweig VW-Standorte – liegt die Quote allerdings nur bei 1,7 Prozent und somit relativ deutlich unter dem Bundesschnitt von knapp 3 Prozent.

Zulassungen von E-Autos in unserer Region.
Zulassungen von E-Autos in unserer Region. © FMN | Jürgen Runo

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer attestierte unserer Region aber insgesamt „hohe E-Auto-Quoten“. Kein Wunder, schließlich wird unsere Region geprägt durch VW. „Unter den E-Autos sind wahrscheinlich viele Firmenwagen, viele Mitarbeiterwagen“, sagte Dudenhöffer auf Anfrage. So sieht es auch Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management.

Europäischer Rechnungshof: Umstellung vom Verbrenner auf E-Motoren gelingt nicht schnell genug

Doch in ganz Deutschland und in der EU scheint die Umstellung vom Verbrenner auf E-Motoren nicht schnell genug zu gelingen. Der Europäische Rechnungshof stellt der EU-Klimastrategie im Verkehrssektor ein dürftiges Zeugnis aus. Zur propagierten CO2-freien Fahrzeugflotte sei es „ein langer und steiniger Weg“, erklärten die Prüfer am Montag in Luxemburg.

Das Ziel verringerter Emissionen sei bislang verfehlt, klimaneutrale Kraftstoffe stellten keine tragfähige Alternative dar und ein konsequenter Umstieg auf Elektroautos könne für Industrie und Verbraucher kostspielig werden, hieß es unter Verweis auf einschlägige Rechnungshof-Berichte aus jüngerer Zeit.

Dudenhöffer: Region Braunschweig-Wolfsburg wird Ende der E-Auto-Förderung merken

Dem pflichtete auch Autoexperte Dudenhöffer bei. Die Bundesregierung werde ihr selbstgestecktes Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis zum Jahr 2030 verfehlen. „Die Ziele der Ampel-Regierung sind schon lange Makulatur“, so Dudenhöffer. „Wer das heute noch behauptet, der ist unehrlich“, sagte er. „Sieben bis acht Millionen E-Autos sind realistisch – wenn es gut läuft“, sagte Bratzel.

Derzeit sind rund 1,5 Millionen Elektroautos in Deutschland zugelassen. Nach dem Ende der öffentlichen Förderung für E-Autos Ende vergangenen Jahres brach der Absatz hierzulande ein. Die Fehler seien hausgemacht, kritisierte Dudenhöffer. „Die Ampel hat das E-Auto aufs Abstellgleis gestellt.“

Laut Bratzel wurde die Förderung „über Nacht gestoppt“. Das werde VW, das werde unsere Region spüren, warnte Dudenhöffer. „Dabei haben VW und die Zulieferer Milliarden investiert.“ Bratzel sieht nun eine ein- bis zweijährige „kritische Übergangsphase“ kommen.