Lebenstedt. Mit „Reifendoc 38“ hat sich Artur Jasieniak in einer Werkstatt selbstständig gemacht. Wie er vom Kunden zum Geschäftspartner wurde.

Um direkt mal ein Klischee zu bedienen: Artur Jasieniak findet gut aussehende Felgen und Reifen richtig geil. So wie ein modeinteressierter Mensch auch schöne Schuhe geil findet, sagt er. „Die Felgen machen das Auto komplett, die ziehen Aufmerksamkeit auf sich“, findet der gelernte Mechatroniker. Bis jetzt hatte er aber immer nur privat mit den Schlappen fürs Auto zu tun. Jetzt versucht er sich auch beruflich an seiner Leidenschaft - und will sie mit den Autofahrerinnen und Autofahrern in Salzgitter teilen.

Reifen- und Autokosmetik in Salzgitter: Das ist geplant

In einer kleinen Werkstatt in Lebenstedt hat sich der „Reifendoc“, wie er sich selbst nennt, nun beim Autokosmetiker Ranjith Fernando eingerichtet. Jasieniak war viele Jahre Kunde bei Fernando. Daraus entstand eine Freundschaft, die mittlerweile zu einer Art Partnerschaft geworden ist. Jasieniak sagt: „Ich biete alles rund um Autoreifen und Felgen an. Egal, ob es um den Verkauf, die Reparatur, die Veredelung oder das simple Umstecken geht.“ Fernando ist in der Stahlstadt schon etwas etablierter. Seine Autokosmetik gibt es schon seit Beginn der 2000er. Damals gegründet hat er sie in Wunstorf, zog dann nach Söhlde. Irgendwann wurde die Fläche zu klein. „In Lebenstedt stand eine Halle schon mehrere Monate leer, und irgendwann habe ich den Vermieter angerufen“, erinnert er sich. In Salzgitter ist er also erst seit vier Jahren tätig.

So hat die Zusammenarbeit beim Reifendoc aus Salzgitter funktioniert

Jasieniak erinnert sich: „Ich kenne Fernando schon sehr, sehr lange, bin großer Fan seiner Arbeit und feiere wirklich, was er macht.“ Über ihre gemeinsame Leidenschaft zum Auto lernen sich die beiden Männer besser kennen. „Irgendwann meinte ich zu Fernando, dass er doch Bescheid sagen soll, wenn er bei sich was frei hat. Ich wollte nämlich unbedingt eine eigene Werkstatt in Salzgitter. Söhlde wäre mir zu weit weg gewesen.“ Der 38-Jährige packte die Möglichkeit beim Schopf und gründete sein eigenes Unternehmen. Fernando half ihm bei den ersten Schritten, der Anmeldung, der gesamten Organisation. Obendrauf profitiere er von der Stammkundschaft, die Fernando mitbringe. Ein großer Vertrauensvorschuss, für den Jasieniak dankbar ist, wie er sagt.

Reifen und Felgen haben mich schon immer gereizt, und damit bin ich zufrieden. Mehr möchte ich einfach nicht.
Artur Jasieniak - über seine Reifenwerkstatt

Unter einem Dach arbeiten beide jetzt nicht nur für sich, sondern auch miteinander. „Es ist ganz normal, dass wir uns gegenseitig helfen, wenn einer gerade viel zu tun hat“, sagt Jasieniak. Dann greife auch er mal zur Politur. Selbstständig wollte der Mechatroniker sich schon immer machen, obwohl er in seinem Hauptberuf sehr glücklich ist. Deshalb will er ihn auch noch weiter ausüben. Trotzdem sei er so seinem Lebenswunsch ein Stück nähergekommen.

Ranjith Fernando hat Jasieniak beim Start in die Selbstständigkeit unterstützt. Jetzt arbeiten die beiden zusammen.
Ranjith Fernando hat Jasieniak beim Start in die Selbstständigkeit unterstützt. Jetzt arbeiten die beiden zusammen. © FMN | Rudolf Karliczek

Der berufliche Neustart kostet Jasieniak aber auch einiges an Kraft, wie er verrät. Mit zwei kleinen Kindern, Verantwortung in seinem Hauptjob und Familie bleibe nicht mehr wirklich viel Zeit für Schlaf, geschweige denn andere Interessen. „Das ist hart an der Grenze, aber ich habe da richtig Bock drauf“, sagt er.

Meisterwerkstatt für Salzgitteraner Reifendoc? Das sagt er

Das Rad neu hat der 38-Jährige nicht erfunden. Das sagt er selbst im Gespräch mit unserer Zeitung. Der nächste Händler sei beispielsweise nur eine kurze Strecke entfernt. Als Konkurrenz sehe er die anderen Reifenprofis aber nicht an. Er sagt: „Jeder macht hier sein Ding, und jeder hat seinen Kundenkreis. Ich will niemandem Kunden abziehen.“ Sein Ziel für die weite Zukunft: Sich irgendwann mal in Vollzeit selbstständig zu machen. „Ich kann den Tag und die Abläufe dann ganz anders planen, bin mein eigener Chef. Das habe ich ja bei Fernando schon viel gesehen und finde das gut“, fügt Jasieniak an.

Eine vollständige Meisterwerkstatt will Jasieniak aber übrigens irgendwann nicht eröffnen. Er habe zwar einen Meister, aber einen Industriemeister. „Reifen und Felgen haben mich schon immer gereizt, und damit bin ich zufrieden. Mehr möchte ich einfach nicht“, sagt Jasieniak.

So wichtig ist den Autoliebhabern aus Salzgitter ihr Auto

Privat fährt Jasieniak übrigens einenT-Roc und eine C-Klasse. Als Spielzeug oder Prestigeobjekt bezeichnet er sie aber nicht und führt sie auch nicht vor. Zu den privaten Autotreffen am Salzgittersee beispielsweise würde er zu Fuß gehen. „Ich wohne da in der Nähe. Das schaffe ich mit meinen Schuhen“, sagt er mit einem Lachen. Fernando steht eher auf Oldtimer, wie er sagt. Er besitzt selbst einen und bringt ihn einmal im Jahr zu einem Oldtimer-Treffen.

Die beiden Autoliebhaber wollen in Zukunft eine Anlaufstelle für die meisten Dienstleistungen rund um Fahrzeuge aufbauen. So, dass Salzgitters Autofahrer nicht nur für die Schuhe ihrer fahrbaren Untersätze zu ihnen kommen können.

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