Braunschweig. Der Rat der Muslime hatte eingeladen. Ein zentrales Thema bei Tisch: der Wunsch nach einer großen Moschee in Braunschweig.
Die langen Tafeln waren festlich gedeckt, das Essen war köstlich – in Braunschweigs „guter Stube“, der Dornse im Altstadtrathaus, fand am Donnerstagabend das gemeinschaftliche Fastenbrechen statt. Eingeladen hatte der Rat der Muslime zahlreiche Persönlichkeiten aus Verwaltung und Politik, Kirche, Wirtschaft und Wissenschaft. Der Rat der Muslime in Braunschweig, dessen Vorsitzender Suat Durgut ist, besteht aus Vertretern der fünf größten islamischen Gemeinden in der Stadt.
Oberbürgermeister und Dezernenten, Vorsitzende und Verbandsleiter, Propst, Dompredigerin und Stadtschülersprecher, Muslime, Christen und Juden: Sie alle kamen zum „Iftar“ zusammen, dem abendlichen Mahl nach Sonnenuntergang während des islamischen Fastenmonats Ramadan.
Rund sechs Millionen Muslime leben in Deutschland. Die Geschichte der Muslime in Braunschweig reiche weit zurück und sei eng mit der Geschichte der Stadt verbunden, erklärte Hayri Aydin in seiner Festrede, der ehemalige Vorsitzende vom Rat der Muslime und Träger der Bürgermedaille der Stadt Braunschweig: „Seit den 1950er Jahren haben Muslime aus verschiedenen Teilen der Welt hier ihre Heimat gefunden und sind zu einem integralen Bestandteil unserer Gesellschaft geworden.“
Rat der Muslime in Braunschweig engagiert sich für Sprachförderung und Nachhilfe
Aydin bemerkte am Rande: Der erste muslimische Spieler, Aykut Ünyazıcı, sei 1958 zur Eintracht gekommen: „Der Abwehrspieler war auch 1963 zur Gründung der Bundesliga im Kader der Eintracht und verließ nach 78 Einsätzen und 5 Toren im Jahr 1965 die Mannschaft und ging wieder in seine Heimatstadt Ankara zurück.“
Sodann richtete Aydin den Fokus auf ungleiche Chancen im Bildungssystem, forderte, dass auch die Bedürfnisse der muslimischen Schülerschaft angemessen berücksichtigt werden müssten: „Die Schaffung eines gerechteren Bildungssystems und die Förderung der Integration sind entscheidend für die Zukunft unserer Gesellschaft.“ Der Rat der Muslime leiste seit Jahren gute Arbeit im Bereich Sprachförderung und Nachhilfe für Schüler aus benachteiligten Familien.
Die Vision vieler Muslime: eine große, zentrale Moschee in Braunschweig
Mit Blick auf den Fachkräftemangel sagte Aydin: „Die muslimischen Gemeinden können eine wichtige Rolle bei der Identifizierung und Förderung von Talenten spielen, insbesondere im Hinblick auf die Bedürfnisse des Handwerks- und des Service-Sektors.“ Durch gezielte Programme zur Berufsausbildung könnte sichergestellt werden, „dass unsere Jugendlichen die erforderlichen Fähigkeiten und Qualifikationen erwerben, um eine erfolgreiche Karriere in diesen Bereichen aufzubauen“. Und er fragte: „Wie können wir nicht nur den Bildungsweg zur Berufsausbildung, sondern auch den Antritt des Studiums für alle möglich machen?“
Aydin kam auch auf ein weiteres Anliegen vieler Muslime in der Stadtgesellschaft zu sprechen: den seit vielen Jahren bestehenden Wunsch nach einer großen Moschee in Braunschweig. „Aktuell finden sich die muslimischen Gemeinden oft in Hinterhöfen zusammen, was nicht den Ansprüchen einer vielfältigen und integrativen Gesellschaft entspricht“, so Aydin: „Die Vision von einer großen Moschee, zentral gelegen und für alle Muslime zugänglich, ist ein wichtiger Schritt, um diesen Zustand zu ändern.“
Die Fastenzeit Ramadan endet in diesem Jahr am 10. April, es folgt das Fest des Fastenbrechens, das in der Türkei auch als Zuckerfest bekannt ist.
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