Bleckenstedt. Anfang 2026 soll es so weit sein: Die Industrieleitung soll grünen Strom für Salzgitter liefern. So wichtig ist das Projekt für die Stadt.

Diese Leitung bedeutet für Salzgitters Industrie Zukunft. Ohne die Industrieleitung könnten weder die Salzgitter AG ihr Salcos-Projekt (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) noch Volkswagen die Batteriezellfertigung realisieren. Kaum auszudenken für den Industriestandort Salzgitter, würde die Industrieleitung nicht gebaut. Kein Wunder also, dass Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, am Dienstag während des offiziellen Baustarts für das Umspannwerk bei Bleckenstedt betonte: „Wir wollen nahezu CO₂-frei produzieren. Dafür brauchen wir grünen Strom. Die Leitung ist daher eine Lebensader für uns. Nur mit der Leitung können wir die Transformation 2026 auch starten.“

Ab 2026 soll die Industrieleitung grünen Strom nach Salzgitter liefern

Salzgitter ist der drittgrößte Industriestandort in Niedersachsen. Das bestehende Stromnetz allerdings ist so nicht für die kommenden energieintensiven Transformationen im Zuge der Energiewende ausgelegt. Wohl auch deswegen machen alle Beteiligten mächtig Druck, werden am Ende einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen. „Vor zwei Jahren haben wir mit der Planung begonnen, jetzt ist schon Baustart“, freute sich Tim Meyerjürgens, Chief Operating Officer von Netzbetreiber Tennet, am Dienstag.

Salzgitter sei eine alte Industriestadt, die ihren Energiebedarf immer fossil gedeckt habe. „Jetzt ist diese Stadt ein gutes Beispiel, wie man den Umbau und die Transformation angehen kann“, lobte Ministerpräsident Stephan Weil in Bleckenstedt. Die Stadt erfinde sich geradezu neu und sei wichtig in Niedersachsen. Wenn hier in nicht allzu ferner Zukunft der Strom vom neuen Umspannwerk weiter zu den Industriebetrieben geleitet werde, sei das etwas, das „zeigt, wie der Energiehunger der Industriebetriebe gedeckt werden kann. Das ist etwas, worauf Salzgitter stolz sein kann“, machte Weil der Stadt ein Kompliment.

Stefan Klein, Erster Bürgermeister und SPD-Landtagsabgeordneter, ging gar einen Schritt weiter: „Das ist ein ganz wichtiges Projekt für die Weiterentwicklung der Stadt. Wir sind Hauptstadt der Transformation und wollen auch in Zukunft drittgrößter Industriestandort in Niedersachsen bleiben.“ So wichtig die Transformation der Industrie auch für Salzgitter sei - nun müsse auch die Stadt versuchen, Schritt zu halten und attraktiv aufzustellen. Dazu gehöre zum Beispiel auch, dass Stadt und Wohnungsunternehmen in Salzgitter gemeinsam attraktiven Wohnraum für die vielen Fachkräfte bereitstellen, die mit dem Umbau der Industrie kämen. „Insgesamt muss das Gesamtpaket besser vermarktet werden. Wir müssen versuchen, mit den Industrieunternehmen zu werben.“

Einer der Haupttransformatoren ist Volkswagen - Auch dort ist der grüne Strom begehrt

Sebastian Wolf, Chief Operating Officer der Power CO SE, sagte in Bleckenstedt selbstbewusst: „Wir sind einer der Haupttransformatoren. Wir gestalten den Wandel vom Verbrenner zum E-Auto und vom Leitwerk Motorenbau zum Leitwerk Batteriezellbau.“ Zudem verzichte Volkswagen in Salzgitter komplett auf die Verwendung von Erdgas und stelle um auf Strom. „Dazu gehört auch, dass wir auf grünen Strom umstellen. Daher freuen wir uns, auch ein Teil dieses Projektes zu sein.“

Bei dem Projekt Industrieleitung Salzgitter geht es eben nicht nur darum, die nötige Menge an Strom für die transformierte Produktion der Industriebetriebe zu liefern. Es geht auch darum, die Klimaziele zu erreichen. Dafür müssen die Unternehmen wie zum Beispiel die Salzgitter AG und auch das benachbarte Volkswagen-Werk ihre Emissionen deutlich verringern. Und: Insbesondere die Salzgitter AG benötigt für das Salcos-Projekt grünen Strom. Und genau den soll die neue Leitung ab Anfang 2026 liefern.

Das soll dann, so wünscht sich der Ministerpräsident, möglichst auch andere Betriebe nach Salzgitter locken: „Ich wünsche mir, dass Investoren anderer energieintensiver Betriebe künftig auch an Salzgitter denken.“